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Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (B.A.)

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Krisenkommunikation

Diese Aufgabe stammt aus dem Studienmodul "Journalismusforschung und Organisationskommunikation".

Institutionell orientierte Krisenkommunikationsforschung

„Pauchchant und Mitroff (2006) vertreten die These, dass es spezifische Eigenschaften der Organisationskultur sind, die zu einer erhöhten und damit zum Teil selbstinduzierten Krisengefährdung beitragen. Organisationskultur verstehen sie als „basic, taken-for-granted assumptions that an organization makes about itself, its customers, employees, and surrounding environment” (Pauchchant/Mitroff 2006: 136). Sie kamen zu dem Ergebnis, dass besonders krisengefährdete Organisationen dazu neigen, Krisen zu verdrängen bzw. in ihrer Bedeutung herabzusetzen. Diese ‚ungesunden’ Organisationskulturen betrachten ihre Umwelt bzw. Anspruchsgruppen primär im Hinblick auf den Nutzen, den sie für die Erreichung der Organisationsziele darstellen.

Dies spiegelt sich auch im Krisenverständnis wider, demzufolge Krisen primär eine Bedrohung für das eigene Unternehmen, weniger für dessen Umwelt darstellen. Die Autoren beschreiben diese Ausprägungen der Organisationskultur auch als narzisstisch und empathielos. Die Überhöhung der eigenen Perfektion und Exzellenz führe dazu, dass geplantes und integriertes Krisenmanagement als Eigenschaft von schlechten Organisationen betrachtet wird. Das Weltbild geht in einer Gut-Böse-Dichotomie auf, wobei vor allem die Medien als feindliche Bedrohung wahrgenommen werden. Organisationen dieser Kategorie verorten die Schuld bzw. Verantwortlichkeit für Krisen nicht bei sich selbst. Auf Organisationskulturen, die über ein systematisches, strategisch geplantes Krisenmanagement verfügen, trifft in der Regel das Gegenteil zu (Pauchant/Mitroff 2006: 139ff).

Zu ähnlichen Befunden gelangen Elsubbaugh, Fildes und Rose (2004) nach einer Befragung in ägyptischen Textilunternehmen. Eine ‚gesunde’ Organisationskultur wurde von den befragten Managern als bedeutendste Voraussetzung für erfolgreiches Krisenmanagement betrachtet, während eine effektive Kommunikation mit internen und externen Teilöffentlichkeiten erst an dritter Stelle genannt wurde (Elsubbaugh et al. 2004: 115).

Die zentrale Rolle der Organisationskultur bei Prozessen des Krisenmanagements betont auch Marra (1998). Allerdings verweist er auf die mangelnde Berücksichtigung der PR- und Kommunikationsstrukturen in Organisationen und die Überbewertung von Krisenplänen.“

(Martin Löffelholz/Andreas Schwarz: Die Krisenkommunikation von Organisationen. Ansätze, Ergebnisse und Perspektiven der Forschung: In Tobias Nolting/Ansgar Thießen (Hrsg.) Krisenmanagement in der Mediengesellschaft. Potenziale und Perspektiven der Krisenkommunikation, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008, S. 21-35, hier S.23f.)
Aufgabe: Geben Sie an, welche der folgenden Aussagen zur Krisenkommunikation in Bezug auf den obigen Textauszug richtig bzw. falsch sind.
richtig
falsch
Krisen treten generell in "ungesunden" Organisationskulturen auf.
Die Aussage ist falsch, da auch "gesunde" Organisationen in eine Krise geraten können.
Die Studie von Pauchchant/Mitroff (2006) belegt, dass krisengefährdete Unternehmen sich des erhöhten Risikos einer Krise nicht bewusst sind.
Die Aussage ist richtig, da Pauchchant/Mitroff 2006 zu dem Ergebnis kamen, "dass besonders krisengefährdete Organisationen dazu neigen, Krisen zu verdrängen bzw. in ihrer Bedeutung herabzusetzen." (Zitat aus dem obigen Text).
Krisen treten immer in Organisationen auf, deren primäres Ziel ihr eigener Nutzen ist.
Die Aussage ist falsch, da diese Verallgemeinerung im Text nicht getroffen wird. Auch wenn spezifische Organisationskulturen mit einer erhöhten Krisenanfälligkeit einhergehen können, so könnte vom Prinzip her jede Organisation von einer Krise betroffen sein.
Die Organisationskultur wird als unabhängige Variable zu den Prozessen in der Krisenkommunikation betrachtet.
Die Aussage ist richtig, denn die "zentrale Rolle der Organisationskultur bei Prozessen des Krisenmanagements" betont auch Marra (1998). Die Organisationskultur kann in diesem Kontext als unabhängige Variable bezeichnet werden, da deren Ausprägung Einfluss auf die Prozesse im Krisenmanagement haben kann.
Elsubbaugh et al. stellten den Befund auf, dass die in ihrer Studie befragten Manager eine effektive Kommunikation mit internen und externen Teilöffentlichkeiten als bedeutendste Voraussetzung für ein erfolgreiches Krisenmanagement sehen.
Die Aussage ist falsch, denn als bedeutendste Voraussetzung für erfolgreiches Krisenmanagement wurde von den befragten Managern eine "gesunde" Organisationskultur angesehen.

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