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Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (B.A.)

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Fragebogenkonstruktion

Diese Aufgabe stammt aus dem Studienmodul "Methoden: Wissenschaftstheoretische Grundlagen, Datenerhebung, Statistik".

Bei der Konstruktion eines Fragebogens muss man auf die Frage- und Antwortformulierung achten, um die Befragten nicht zum Beispiel durch die Wortwahl zu beeinflussen. Schnell/Hill/Esser (2008) haben in Anlehnung an Payne (1951) eine Reihe von Faustregeln aufgestellt. Hierzu zählen unter anderem:

  • Fragen sollten einfache Worte enthalten; d.h. im Wesentlichen: keine Verwendung von nicht gebräuchlichen Fachausdrücken, keine Verwendung von Fremdworten, keine Verwendung von Abkürzungen oder Slangausdrücken
  • Fragen sollten konkret sein; d.h. die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundeskanzlerin?“ ist besser als die Frage „Wie zufrieden sind Sie mit der derzeitigen Politik?“; abstrakte Begriffe sollten in konkrete überführt werden
  • Fragen sollten keine bestimmte Beantwortung provozieren (Vermeidung von „Suggestivfragen“)
  • Fragen sollten nicht hypothetisch formuliert werden
  • Fragen sollten sich nur auf einen Sachverhalt beziehen (Vermeidung von Mehrdimensionalität) (...)
(Rainer Schnell/Paul B. Hill/Elke Esser: Methoden der empirischen Sozialforschung. 8. Auflage. München: Oldenbourg Verlag 2008, S. 334f.)
Aufgabe: Entscheiden Sie, ob eine der Faustregeln bei folgenden Fragebeispielen verletzt wird. Falls dies der Fall ist, ordnen Sie die entsprechende Regel der Frage zu (Mehrfachnennungen möglich).
Verletzte Regel

Angenommen, Tablets würden weniger als 200,- € kosten: Würden Sie sich dann ein Tablet kaufen?

 

Die Frage ist hypothetisch formuliert und lässt keinen sicheren Schluss auf zukünftiges Kaufverhalten zu.

Schauen Sie gerne ZDF und RTL?
 
Bei dieser Frage werden zwei verschiedene Sachverhalte (hier: Fernsehprogramme) angesprochen, jedoch ist nur eine Antwort möglich. Die Frage müsste in zwei Einzelfragen aufgeteilt werden.
Wie oft sind Sie in jüngster Zeit spazieren gegangen?
 
"In jüngster Zeit" bezieht sich auf keinen konkreten Zeitraum und wird vermutlich von jeder Person anders interpretiert.
Wie oft sind Sie in der letzten Woche spazieren gegangen?
 
Im Gegensatz zur Frage Nr. 3 ist hier ein konkreter Zeitraum (die letzte Woche) angegeben. Mit dieser Frage wird keine der oben aufgeführten Faustregeln verletzt.
Der Film "Vom Winde verweht" gilt als einer der besten Filme des 20. Jahrhunderts. Finden Sie das auch?
 
Die Frage beinhaltet eine Bewertung und drängt durch ihren Suggestiv-Charakter indirekt zu einem "Ja".
Empfangen Sie Ihr Fernsehprogramm analog oder über DVBT?
 
Die technischen Fachausdrücke "analog" und "DVBT" sind nicht selbsterklärend, diese müssten zunächst erläutert und die verwendete Abkürzung aufgeschlüsselt werden.
1.
Fragen sollten sich nur auf einen Sachverhalt beziehen.
2.
Fragen sollten nicht hypothetisch formuliert werden.
3.
Fragen sollten konkret sein.
4.
Keine Regel verletzt.
5.
Fragen sollten einfache Worte enthalten.
6.
Fragen sollten keine bestimmte Beantwortung provozieren.

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