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Parallelmontage (Filmanalyse)
Lesen Sie bitte die Einführungstexte und sehen Sie sich anschließend den Filmausschnitt an. Beantworten Sie dann die unten stehenden Analysefragen.
„Durch das cross-cutting wird dem Bedürfnis nach Abwechslung und Wiederholung gleichermaßen entsprochen. Die abstrahierte Grundstruktur dieses "kreuzweisen" Hin- und Herschneidens kann mit der Folge A1 / B1 / A2 / B2 / A3 / B3 ... An / Bn beschrieben werden. [...]
Doch mit dieser chronologischen und simultanen Erzählweise ist das cross-cutting-Muster nicht erschöpft. Parallelmontage wird das alternierende Schneiden zwischen vergleichbaren Ereignissen genannt, die nicht simultan und nicht chronologisch sein müssen. Technisch gesehen liegt zwar auch hier cross-cutting vor, aufgrund ihrer Bedeutung wird die Parallelmontage jedoch oft nicht als Untergattung des cross-cutting, sondern als eigenes Montagemuster gesehen.“
Literatur: Hans Beller (Hrsg.): Handbuch der Filmmontage. Praxis und Prinzipien des Filmschnitts. München. 1999, S.23
Die Unterscheidung zwischen dem filmischen On und dem filmischen Off findet zumeist dann Anwendung, wenn man die Tonebene eines Films analysiert. Ob der Ton aus dem On oder aus dem Off kommt, hängt davon ab, ob die Tonquelle im Bild sichtbar ist oder nicht.
Oft kommt es vor, dass ein Ton oder eine Stimme zu hören ist, die für die Figuren innerhalb einer Szene nicht hörbar ist. Dieser Ton kommt zwar auch aus dem filmischen Off, gehört aber nicht der Diegese – also der szenischen Welt der Figuren – an. In diesem Fall sprechen wir von nicht-diegetischem Ton, z.B. bei einer Erzähler- oder Kommentarstimme (voice-over, Off-Kommentar) oder auch im Fall der Filmmusik.
- Tonquelle ist im Bild sichtbar = On
- Tonquelle ist nicht im Bild sichtbar = Off
- Tonquelle ist nicht im Bild sichtbar und gehört nicht zur Diegese = Nicht-diegetischer Ton
Literatur: Michel Chion: Audio-Vision. Sound on Screen. New York. 1994
Aufgabe
Fritz Langs M – EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER (D, 1931, R: Fritz Lang) gilt als eines der Meisterwerke des frühen Tonfilms.
Zusammenfassung der bisherigen Handlung:
Die ganze Stadt ist in Alarmbereitschaft, weil ein mehrfacher Kindermörder weiterhin auf freiem Fuß ist. Es erhöht sich auch der Druck auf die Polizei. Nachdem der vermeintliche Mörder ein Bekennerschreiben an die Presse geschickt hat, kommt es zum Telefonat zwischen dem Minister und dem Polizeipräsidenten.
An dieser Stelle des Films beginnt die Szene, die im Folgenden analysiert werden soll (TC: 00:14:01 - 00:18:20). Bitte sehen Sie sich den folgenden Filmausschnitt (4:19 Min.) an und achten Sie dabei auf folgende Aspekte:
- Wo spielt die Szene?
- Wann spielt die Szene?
- Wer spricht?
Ausschnitt aus "M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ von Fritz Lang (1931). DVD. Universum Film GmbH & Co. KG. 2002
Wo spielt die Szene?
Die Szene zeichnet sich dadurch aus, dass mehrere Räume und Orte durch eine Parallelmontage miteinander verbunden werden.
Was strukturiert die Szene zeitlich?
Das Telefonat zwischen dem Minister und dem Polizeipräsidenten kennzeichnet die Szene als zeitlich geschlossene Einheit. Die Momentaufnahmen der Ermittlungsarbeit markieren für sich genommen keine zusammenhängende Szene, sie werden erst durch die Stimme des Polizeipräsidenten (sowohl im On, als auch im Off) miteinander verbunden und in den zeitlichen Ablauf der Szene integriert.
Wer sieht die verschiedenen Ermittlungsetappen, die in der Szene gezeigt werden?
Die Momentaufnahmen der Ermittlungsarbeit sind allein für den Zuschauer sichtbar. Die audiovisuelle Inszenierung stellt keinen Blick einer bestimmten Figur dar. Dass an manchen Stellen die Aussagen des Polizeipräsidenten mit widersprüchlichen Aufnahmen des Ermittlungsgeschehens verbunden werden, ist ein weiteres Indiz dafür, dass die Ermittlungsaufnahmen an den Zuschauer gerichtet sind.
Was zeichnet eine Parallelmontage im Unterschied zum cross-cutting aus?
Im Unterschied zum cross-cutting, das durch das Hin- und Herschneiden von zeitlich chronologischen und simultanen Abläufen gekennzeichnet ist (z.B. bei einer Verfolgungsjagd), kann die Parallelmontage auch Räume und Zeiten beinhalten, die jenseits dieser Chronologie und Simultaneität liegen (z.B. assoziative Montage). Der Parallelmontage liegt immer eine gestalterische Idee und ein narrativer Zusammenhang zugrunde. Einstellungen werden nicht zusammenhangslos gegenübergestellt.
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