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Englische Philologie (B.A.)

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Anne Mickan, Doktorandin am Max-Planck Institut für Psycholinguistik in Nijmegen

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Ich bin Doktorandin am Max-Planck Institut für Psycholinguistik in Nijmegen (Niederlande). Im Rahmen meiner Dissertation untersuche ich warum wir Wörter von Fremdsprachen vergessen, wenn wir diese nicht mehr regelmäßig sprechen. Mein Arbeitstag ist recht abwechslungsreich und hängt stark von der jeweiligen Phase des Projektes ab. Momentan lese ich viel und sammele Ideen für das erste Experiment. Andere Tätigkeiten zu späteren Zeitpunkten werden dann Datenakquise und Analyse umfassen, sowie natürlich das Verschriftlichen der Projekte. Präsentationen vor Kollegen gehören auch zum Alltag, genauso wie gelegentliche Konferenzbesuche. Meine Arbeitszeiten sind sehr flexibel, geregelte Zeiten gibt es eigentlich nicht. Das Arbeitspensum geht jedoch im Durchschnitt weit über die offiziell anerkannten und bezahlten 40 Wochenstunden hinaus.

Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium der Englischen Philologie entschieden?

Ich wusste nach dem Abitur, dass ich „etwas mit Sprachen“ machen wollte. Englische Philologie mit Spanisch als Nebenfach hat sich daher angeboten. Der Studiengang an der FU war darüber hinaus durch seinen Standort in Berlin verlockend. Eine multikulturelle Stadt mit enormer sprachlicher Vielfalt schien mir der perfekte Ort um meinem Interesse an Fremdsprachen nachzugehen.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?

Die Entscheidung in die Forschung zu gehen habe ich während eines Auslandsaufenthaltes in den USA getroffen. Als ich zurück in Berlin war, habe ich alles daran gesetzt Forschungserfahrung zu sammeln und hatte dann auch das Glück, einen sehr unterstützenden Betreuer für die (empirische) BA-Arbeit zu finden. Damit war der Weg zur Dissertation geebnet. Meine Erwartungen haben sich erfüllt, was auch zum großen Teil damit zusammenhängt, dass die Bachelorarbeit (und später auch die Masterarbeit) bereits empirische Arbeiten waren und der Arbeit hinter einer Dissertation (natürlich auf kleiner Skala) stark ähneln.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Was mir das Studium der Englischen Philologie definitiv beigebracht hat, ist gutes, strukturiertes akademisches Schreiben. Im Master (in Nijmegen) habe ich von den vielen Hausarbeiten, die ich während des Bachelors schreiben musste, enorm profitiert und war meinen Kommilitonen (die größtenteils keine derartige „Schreibausbildung“ hatten) ein deutliches Stück voraus. Davon werde ich hoffentlich auch beim Schreiben der Dissertation profitieren können.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Statistikkenntnisse sind unabdingbar, wenn man in die Forschung gehen möchte. Das gleiche gilt für Programmiersprachen: der Großteil der Experimente wird auf dem Computer durchgeführt und muss programmiert werden. Gute Kenntnisse einer oder mehrerer Programmiersprachen (oder spezieller Programme zum Erstellen von Experimenten) ist da sehr hilfreich. Solche Kenntnisse und Fähigkeiten aufzubauen braucht Zeit, daher kann ich nur empfehlen so früh wie möglich damit zu beginnen.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Die Bachelorarbeit, besonders die ersten Probanden und der anschließende Kampf mit den Daten als Statistiknewbie (the struggle was real!).

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Schaut über den eigenen Tellerrand hinaus und sucht proaktiv Möglichkeiten an Forschung teilzunehmen: das kann schon als Proband für laufende Studien an der Uni oder mit einem Hiwi-Job am Institut anfangen. Und ganz wichtig: macht eine empirische Bachelorarbeit, auch wenn das eventuell mehr Aufwand bedeutet als die klassische BA-Arbeit in Englischer Philologie! Es macht enorm viel Spaß und erst wenn ihr selbst Forschung betrieben habt, könnt ihr beurteilen, ob es das Richtige für euch ist.