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Silvia Nebl, Projektreferentin
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wo sind Sie beschäftigt und wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, etc.)?
Ich arbeite bei einem Sozialunternehmen im Bildungsbereich. Wir konzipieren und organisieren Workshops, Sprach- und Lernförderungen für unsere momentan über 100 Kooperationsschulen in Berlin. Diese behandeln für die Schüler*innen wichtige Themen (z.B. gesunde Ernährung, Prüfungsvorbereitung, Cybermobbing), für die im Schulunterricht zu wenig Zeit ist. Da die Projekte von Lehramtsstudierenden umgesetzt werden, schaffen wir eine win-win-Situation: Die Schulen bekommen ein qualitativ hohes Angebot und die Studierenden haben einen anspruchsvollen Nebenjob, bei dem sie für ihren zukünftigen Beruf üben können.
Neben den organisatorischen Tätigkeiten (Kurserstellung, Kommunikation mit Schulen, Studierenden, Eltern und Senatsverwaltung als Geldgeberin für einige der Projekte) bin ich auch in der Konzeption neuer Projekte, dem Networking und der Öffentlichkeitsarbeit tätig.
Warum haben Sie sich seinerzeit für das Studium der Interdisziplinären Lateinamerikastudien entschieden?
Ich war an einem sozialwissenschaftlichem Studium interessiert. Da mein Bachelor interdisziplinär war (Kulturwissenschaften), hatte ich nicht genügend ECTS in Sozialwissenschaften, um einen Monomaster zu beginnen. Aufgrund meines Auslandssemesters in Mexiko und meinem schon im Bachelor ausgeprägten Interesse an soziologischen Kontexten zu Lateinamerika (so schrieb ich beispielsweise eine Hausarbeit über Codeswitching Spanisch-Quechua) erschien mir daher das Studium der Interdisziplinären Lateinamerikastudien als beste Alternative.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?
Ich arbeite seit Januar 2016, also nun seit über zwei Jahren, in diesem Beruf. Ich habe mich dafür entschieden nach einer relativ langen Suche, in der ich auch diverse Praktika und Projektjobs durchgeführt habe. Es war mir wichtig, einen sinnvollen Job im sozialen Sektor zu finden, der eine tatsächliche Lebensverbesserung für bestimmte Personengruppen erwirkt. Diese Erwartungen haben sich erfüllt. Unterschätzt habe ich hierbei die organisatorisch-administrativen Komponenten meiner Tätigkeit, die leider etwas mehr Raum einnehmen als vorher erhofft.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Da ich keinen Lateinamerikafokus in meinem momentanen Beruf habe, sind es weniger die inhaltlichen Punkte, sondern mehr die im Studium erlernten „Soft Skills“, die ich aktuell stark anwende.
So gelingt es mir aufgrund der Interdisziplinarität meiner Ausbildung, mich schnell auf neue Sachverhalte einzustellen und Problemstellungen aus verschiedenen Blickrichtungen zu betrachten. Auch die hohe Textdichte, die im Studium Woche für Woche bewältigt wurde, hilft mir nun, schnell die wichtigsten Details aus längeren Mails / Schriftstücken etc. herauszufiltern und dementsprechend weiter anzuwenden.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Es ist ziemlich zentral, neben dem Studium schon Arbeitserfahrung zu sammeln. Meiner Ansicht nach reicht ein Praktikum nicht aus, es ist umso besser, je mehr man schon in unterschiedliche Bereiche reinschnuppern konnte. So habe ich während des Studiums kontinuierlich nebenher gearbeitet, bei einem Netzwerk für die Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen oder bei einer Plattform für Soziale Jobs. So findet man leichter heraus, was einem wichtig ist für den späteren Job und kann schon wertvolle Kontakte knüpfen. Vor allem in Berlin, wo sich auf eine Stelle (insbesondere im sozialen Bereich) häufig mehr als 100 Menschen bewerben, können solche Kontakte Gold wert sein.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich habe immer noch die „Intersektionalität“ im Kopf, das Zusammenwirken und sich überschneiden unterschiedlicher Formen von Herrschaft, Differenz und Ungleichheit. Auch wenn ich dazu momentan nicht konkret inhaltlich arbeite, so ist die Intersektionalität der Benachteiligung bestimmter Jugendlicher doch häufig ziemlich stark ausgeprägt. Sieht man diese Realität durch die „Brille“ des Intersektionalitätskonzepts, ist man noch stärker für die Komplexität der Zusammenhänge sensibilisiert und kann besser und umfassender auf diese eingehen bzw. versuchen, ihnen entgegenzuwirken.
Welchen Rat würden Sie Studienanfänger*innen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Nicht aufgeben, wenn es nicht sofort klappt! Es hat bei mir einiges an Nerven und Bewerbungen gekostet, bevor ich die Zusage zu dem Job hatte. Insbesondere im geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich ist die Konkurrenz groß. Doch wenn man dranbleibt, Augen und Ohren offen hält und auch immer mal wieder „rausgeht“ und neue Kontakte knüpft, z.B. bei Jobmessen, The Changer-Meetings oder Treffen von „Jobs4good“, wird sich dies am Ende auszahlen.