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Altertumswissenschaften (B.A.)

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Grabbeigaben (Prähistorische Archäologie)

Gräber stellen neben Siedlungen und Depots oder Opferungen eine Hauptquelle der archäologischen Forschung dar. In manchen Epochen, wie etwa der in dem Beispiel abgebildeten Merowingerzeit (5.–7. Jahrhundert), sind sie in außerordentlich großer Zahl belegt. Der farbige Druck zeigt ein sehr schönes Beispiel der wohl ältesten systematischen Erforschung frühmittelalterlicher Bestattungen des „Germanischen Todtenlagers von Selzen“ durch die Gebrüder Lindenschmit von 1848. Wenngleich mit heutigen Dokumentationsstandards nicht vergleichbar, zeigt die sehr künstlerische Abbildung sehr präzise die Gestaltung und Ausstattung der Grabfunde.

Die Mitgabe von Objekten richtet sich nach vielen Faktoren, wie Alter, Geschlecht, Rang, Beruf, Religion, Familienzugehörigkeit usw., die heute häufig gar nicht mehr unterschieden werden können. Nicht zuletzt ist natürlich immer von Bedeutung, wer die Bestattung ausführt: Das Grab spiegelt weniger den Verstorbenen, als vielmehr die Sicht der Hinterbliebenen Gesellschaft auf den Verstorbenen wider.

Betrachten Sie die nebenstehende Abbildung eines germanischen Frauengrabes aus dem 6. Jahrhundert und versuchen Sie mit Hilfe der Lupenfunktion (Maus über das Bild ziehen) festzustellen, ob die nachfolgend aufgezählten Gegenstände unter den Grabbeigaben zu finden sind.
vorhanden

 

nicht
vorhanden

Helm

Helme sind äußerst selten und begegnen nur in den reichsten Männergräbern, nicht aber in diesem Beispiel eines Frauengrabes.

Schwert

Schwerter stammen zumeist aus Gräbern erwachsener Männer, jedoch sind sie wertvoller und seltener als etwa Speere.

Tasche

Lederne Taschen lassen sich meist nur über die Verteilung in der Tasche verwahrter kleiner Objekte identifizieren; Männer trugen Sie am Becken.

Kamm

Haarpflege war im frühen Mittelalter von besonderer Bedeutung, Männer, Frauen, Kinder erhielten Kämme in die Gräber.

Handwaschbecken

Bronzene Becken dienten der persönlichen Hygiene und zeugen von gehobenen Tischsitten, sie begegnen nur in sehr reichen Gräbern beiderlei Geschlechts.

Keramiktopf

Keramikgefäße dienten als Behältnis für Speisebeigaben und finden sich in den meisten Gräbern, in diesem Fall hat jedoch die Frau keinen Topf erhalten.

Schild

Schilde sind die wichtigste Schutzwaffe aus Männergräbern. Häufig werden sie an den nunmehr vergangenen Sarg gelehnt.

Glasbecher

Hohlgläser sind seltene und wertvolle Beigaben, die in reich ausgestatten Gräbern beiderlei Geschlechts vorkommen können.

Feuerzeug

Feuersteine und Eisenschläger dienten als Feuerzeuge, die zumeist in den Taschen der Männer begegnen.

Bügelfibeln

Große Fibeln, die keinerlei Schließfunktion an der nicht erhaltenen Kleidung innehatten, sondern reine Statuskennzeichen waren, stammen fast immer aus den Gräbern erwachsener Frauen.

Scheibenfibeln

Kleine mit roten Halbedelsteinen verzierte Fibeln zierten den Oberkörper, sie sind geläufiger als die großen Bügelfibeln. Im Frühmittelalter sind sie ebenfalls nur Frauen ins Grab gegeben worden.

Nadeln

Nadeln dienten der Befestigung von Schleiern oder Frisuren in Frauengräbern. Nicht jedoch in diesem Beispiel.

Wadenbinden

Vor der Erfindung von Gummibändern mussten sockenartige Kleidungsstücke mit Schnallen befestigt werden. Üblicherweise liegen sie aus Frauenbestattungen vor, nicht jedoch in diesem Beispiel.

Perlen

Perlen sind die geläufigste Schmuckform, die als Kette, Handkettchen oder Kleidungsbestickung in fast allen Mädchen- und Frauengräbern belegt sind.

Messer

Messer sind Allzweckwerkzeuge, der Mann verwahrte seines in der Tasche am Gürtel, bei der Frau hing es zusammen mit anderen Geräten an einem Gehänge am Bein. Kinder hatten aus naheliegenden Gründen in der Regel kein Messer.

Spinnwirtel

Wirtel sind Kennzeichen der Stoffproduktion, die zumeist von Frauen ausgeführt oder überwacht wurde. In diesem Beispiel fehlt ein solcher Beleg.

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