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Philipp Galow, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor. Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Ich habe Grundschulpädagogik mit Nebenfach Mathematik studiert und bin mittlerweile wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sachunterricht der Grundschulpädagogik und sowohl für Lehrveranstaltungen des Sachunterrichts als auch für Lehrveranstaltungen des Studienfachs Integrierte Naturwissenschaften verantwortlich. Neben meiner Lehrtätigkeit promoviere ich.
Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium entschieden?
Ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten. Die Entscheidung für das Grundschullehramt fiel nach einem Praktikum zwischen Abitur und Studium. Ich war damals und bin heute noch beeindruckt von der Möglichkeit, Wissen weitergeben zu können, einen großen (auch erzieherischen) Einfluss zu haben und die Kinder bei ihrer Entwicklung begleiten zu können. Gleichzeitig habe ich vielfältige Möglichkeiten erkannt, auch mich innerhalb des Studiums weiterzuentwickeln. Mathematik hat mir bereits in der Schulzeit viel Spaß gemacht und war damit meine erste Wahl als Nebenfach.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?
Das wissenschaftliche Arbeiten, also z.B. das Recherchieren von Forschungsergebnissen, das Zusammenbringen von Theorie und Praxis und das Hinterfragen von scheinbar unverrückbaren Theorien und Annahmen haben mich fasziniert und mir Spaß gemacht. Während meiner Bachelorarbeit wuchs der Wunsch, eigene und größere Forschungsprojekte anzugehen. Diese Erwartung wurde in allen Belangen erfüllt.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Für meine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter habe ich gelernt, kritisch zu sein und Daten, Theorien und Meinungen zu hinterfragen, bis ich mir selbst ein Bild machen und eine begründete Meinung vertreten kann. Für die Tätigkeit als Lehrer habe ich gelernt, wie unterschiedlich die Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sind und welchen Einflussfaktoren sie und ich als Lehrperson ausgesetzt sind. Damit sind für mich neben fachlichem und didaktischem Wissen besonders die psychologischen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen des Studiums sehr entscheidend, da sie mir Möglichkeiten bieten, über die Menschen, mit denen ich im Schulalltag zusammenarbeite und die Beziehungen zu Ihnen zu reflektieren und handlungsfähig zu sein.
Die Mathematik im Speziellen und die Naturwissenschaften im Allgemeinen werden oft als dichotom wahrgenommen. Etwas kann dort falsch oder richtig sein. Dass dies in vielerlei Hinsicht ein Trugschluss ist, war für mich eine wichtige Erfahrung. Die Annahmen zu erkennen, die notwendig sind, damit etwas als gültig bewertet werden kann, ist dabei ein entscheidender und relativierender Faktor. Das sich eröffnende Kontinuum von Gültigkeiten stellt eine besondere Herausforderung dar, der man sich als Lehrperson annehmen muss.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Die Vielfalt der Angebote ist groß und nicht nur auf den universitären Kontext beschränkt. Nützlich ist es, den Kindern in verschiedenen Rollen zu begegnen, das kann auf verschiedenen Wegen geschehen und ist damit als von konkreten Veranstaltungen unabhängig zu betrachten. Essentiell sind aus meiner Perspektive außerdem Qualifikationen, die methodisches Wissen und das Verständnis für Lehr-Lern-Situationen schulen.
Interessant ist es ebenfalls, als studentischer Mitarbeiter, studentische Mitarbeiterin Erfahrungen zu sammeln und damit einen zusätzlichen Zugang zur wissenschaftlichen Arbeit zu finden. Wissenschaftliche Arbeit und deren Verständnis bilden für mich eine Grundlage für eine reflektierte und vielfältig anregungsreiche Lehramtsausbildung.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Die Bandbreite von Anforderungen im zwischenmenschlichen und schulischen Kontext ist für Lehrkräfte hoch und anspruchsvoll. Neben der Fähigkeit, verschiedene Voraussetzungen der Kinder zu erkennen, auf diese einzugehen und sie entsprechend zu fördern, ist es wichtig, eine große Flexibilität und Klarheit im eigenen Handeln aufzubauen. Dies gilt auch für den Umgang mit KollegInnen und den Eltern der Kinder. Das Repertoire, um diese Flexibilität zu leisten und Unterricht in einem auch für sich selbst zufriedenstellenden Maße zu gestalten, muss in ständiger Reflexion erworben werden. In diesem Zusammenhang sind mir Veranstaltungen und Erfahrungen in Erinnerungen geblieben, die eben dies für mich ermöglicht haben.
Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Wichtig ist es, Freundschaften zu Kommilitonen und Kommilitoninnen aufzubauen. Das gesamte Studium und auch die spätere Arbeit an der Schule erfordern einen regen Austausch mit KollegInnen. Das Studium ist dabei ein geschützter Raum, sich auch kontrovers miteinander zu beschäftigen, die eigenen Meinungen zu vertreten und die Meinungen und Ansichten anderer zu hinterfragen und wertzuschätzen. Zudem lassen sich anspruchsvolle Aufgaben und Anforderungen des Studiums im Kollektiv leichter bewältigen. Dazu gehören beispielsweise auch die wöchentlichen Hausaufgaben in den Mathematikveranstaltungen.
StudienanfängerInnen sollten sich Zeit nehmen, in die Institution Universität hineinzuwachsen. Die Anforderungen unterscheiden sich teilweise stark von denen der schulischen Ausbildung und benötigen Zeit zur persönlichen Ausrichtung.
Essentiell ist für mich außerdem, von Anfang an den Umgang mit Kindern auf verschiedenen Ebenen zu erfahren und sich dabei der eigenen Prägungen bewusst zu werden. Ziel sollte es sein, persönliche Erfahrungen – ganz gleich ob nun im schulischen oder außerschulischen Kontext – zu reflektieren und die eigene Tätigkeit als LehrerIn davon unbeeinflusst betrachten zu können. Erfahrungen sollten aus meiner Sicht sowohl im schulischen und fachlichen Kontext – wie zum Beispiel mit verschiedenen pädagogischen Grundausrichtungen – gemacht werden, aber auch auf verschiedenen Bezugsebenen zu den Kindern – wie zum Beispiel als BetreuerIn in einem Ferienlager, auf einer Klassenfahrt, als MentorIn und bei der Nachhilfe – da dies dabei hilft die eigene Rolle als Lehrkraft zu finden und zu definieren.