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Mathematik für das Lehramt (B.Sc.)

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Katrin Okoye, Lehrkraft für Mathematik und Informatik

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Nach dem Referendariat an einem Gymnasium habe ich mich entschieden, an einem Oberstufenzentrum in Wittenau als Lehrkraft zu arbeiten. Dort unterrichte ich in der allgemeinbildenden Abteilung Mathematik. In der Berufsschule bin ich mit meinem zweiten Fach Informatik im Lernfeldunterricht im digitalen Bereich der angehenden Mediengestalter*innen eingesetzt.

Ich arbeite in beiden Abteilungen in Lehrerteams, dabei koordinieren wir unsere Unterrichtsvorhaben sehr eng miteinander. In Mathematik sind wir mit einem Schulentwicklungsprojekt gestartet, bei dem es schwerpunktmäßig um die Individualisierung des Mathematikunterrichts geht. In der Berufsschule arbeiten wir in Form von Wochenplanunterricht für die ersten beiden Ausbildungsjahre, um individueller auf die Lernvoraussetzungen und fachlichen Erfahrungen der Auszubildenden eingehen zu können.

In beiden Projekten setzen wir Methoden und Konzepte des selbstorganisierten Lernens ein und entwickeln sie für unsere Schülerklientel weiter.

Mit einer vollen Stelle unterrichtet man in Berlin in der Regel 26 Unterrichtsstunden. Das ist für mich mit Familie gerade in der Anfangszeit nicht zu schaffen gewesen, daher habe ich auf 20 Stunden reduziert, so dass ich einen unterrichtsfreien Tag in der Woche habe, an dem ich Unterrichtsvorbereitungen und Korrekturen erledigen kann.

Bei uns an der Schule ist der Unterricht in 90-minütigen Blöcken organisiert, so dass sich die 10 Unterrichtsblöcke auf 2-3 Doppelstunden pro Tag verteilen.

Der Lehreralltag beinhaltet neben dem Kerngeschäft „Unterricht planen und durchführen sowie Leistungen bewerten“ auch einiges an „unsichtbarer Arbeit“: Fehlzeitenmanagement, Aufsichten, Vertretungen, Koordination und Online-Kommunikation mit den Teamkolleg*innen, Organisation von Räumen, Laptops und anderem Material, Kopieren, Teilnahme an Konferenzen und Fortbildungen, Durchführung von Evaluationen, Auswertung von Daten für Statistiken, Besprechungen mit Kolleg*innen und Klassenlehrer*innen, Elternabende, Beratungsgespräche mit Betrieben, Eltern oder Schüler*innen, Formulieren und Stellen von Anträgen, Pflege der Kurse auf der Lernplattform, Organisation und Durchführung von Klassenfahrten, Schreiben von Zeugnissen, …

All diese Anforderungen zu meistern, ist eine große Herausforderung, bei der man aber auch mit zunehmender Erfahrung und im Austausch mit Kolleg*innen individuelle Strategien entwickeln kann, diese zu bewältigen.

Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium entschieden?

Für mich war und ist es das Spannendste zu sehen, wie Schüler*innen lernen. Die Schüler*innen in diesem Prozess mit seinen Erfolgserlebnissen und auch seinen Rückschlägen zu begleiten, macht mir Freude.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?

Im Wesentlichen haben sich die Erwartungen, die hauptsächlich durch die Praktika entstanden sind, erfüllt. Was ich allerdings unterschätzt habe, ist die Tatsache, wie wenig Zeit für die zu bewältigende Arbeit da ist. Da ist es sehr hilfreich, Kolleg*innen zu haben, die gerade in der Anfangszeit mit Plänen und Material aushelfen. Auch das ein oder andere aufbereitete Lehrwerk kann die Zeiteffizienz erhöhen.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Das ist schwer zu benennen. Es hatte für mich alles seine Berechtigung und Wichtigkeit, auch und insbesondere die fundierte fachliche Ausbildung in der geforderten Tiefe. Fachlich sicher zu sein, spart schon eine Menge Einarbeitungszeit und eröffnet erst die Möglichkeit methodischen und didaktischen Handelns.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Wenn das Interesse für reformpädagogische Ansätze oder spezielle didaktische Richtungen vorhanden ist, bietet es sich an, schon im Studium Seminare, Veranstaltungen oder andere Spezialisierungs- und Qualifizierungsangebote dazu wahrzunehmen. Später wird dafür wenig Zeit und Gelegenheit sein.

Wer sein Studium selbst finanzieren muss, kann versuchen über ein Stipendium die nötigen zeitlichen Freiräume für diese Professionalisierung zu bekommen.

Eine wertvolle Erfahrung war auch die Tätigkeit als Tutorin an der Universität. Bei der Besprechung von Aufgaben und Fragen der Studierenden hat man eine gute Gelegenheit, unterrichtsähnliche Verhältnisse zu erleben und das Lehrerdasein zu proben. Insbesondere wenn man noch Schwierigkeiten hat, vor größeren Gruppen zu agieren, empfiehlt es sich, diese Chance zu nutzen, sofern man sie erhält.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ja. Obwohl mein Studium für das Gymnasiallehramt angelegt war, absolvierte ich das erste Praktikum (Orientierungspraktikum) an einer Grundschule. Die Wissbegierde, mit der die Kinder in die Schule kamen, hat mich fasziniert. Aus didaktischer Sicht hat mich diese Erfahrung ebenfalls geprägt. Die junge Lehrerin war sehr um ihre 1. Klasse bemüht und hat den Schüler*innen stets viele verschiedene Lernwege und Zugänge angeboten, auch eine Lese- und Ruheecke gab es, in die sich die Kinder zurückziehen konnten, wenn sie eine Pause brauchten. Vieles von dem, was ich dort gesehen habe, begleitet mich noch heute.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Die Berliner Schullandschaft ist so vielfältig, dass du dir den passendsten Ort aussuchen kannst und auch innerhalb der Schule ist vieles möglich. Es lohnt sich, ein paar Schulen zu besuchen, bevor du dich für eine Schule und ein Schulkonzept entscheidest. Auch vom Kollegium hängt viel ab. Meine größten Mentor*innen sind meine erfahreneren Teamkolleg*innen, die mir immer wieder wertvolle Impulse für meine berufliche Weiterentwicklung geben.