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Mathematik (B.Sc.)

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Dr. Hendrik Süß, Lecturer an der University of Manchester

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Ich bin Lecturer of Pure Mathematics an der University of Manchester. Das heißt, ich arbeite in der akademischen Forschung und Lehre. Ich halte Vorlesungen und betreue Studierende in Tutorien, als Academic Advisor und Betreuer von Promotionen.

Die Forschung besteht neben dem einsamen Grübeln und Denken zu einem großen Teil aus Kommunikation mit anderen Mathematikern, z.B. in Seminaren, Konferenzen und in persönlichen Diskussionen. Darin liegt für mich, neben dem Hochgefühl ein Problem gelöst zu haben, auch der eigentliche Reiz meiner Arbeit.

Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium entschieden?

Mir lag Mathematik bereits in der Schule und mein Interesse wurde zeitweise auch sehr von meinen Lehrern gefördert. Ich hatte dann Gelegenheit an einem sogenannten Schülerstudium Mathematik teilzunehmen. Dort wurde meine Faszination dann wirklich geweckt. Beeindruckt hat mich vor allem der hohe Grad der Abstraktion, z.B. die Konstruktion von "Räumen von Funktionen".

Ich konnte mich dennoch lange nicht zwischen Mathematik- und Informatikstudium entscheiden. Deshalb habe ich zunächst beides parallel studiert. Das war damals dank flexiblerer Studienregelungen noch möglich. Irgendwann habe ich mich dann endgültig für die Mathematik entschieden, wahrscheinlich weil sie für mich die größere Herausforderung darstellte. Tatsächlich musste ich während des parallelen Studiums beider Fächer mehr als 3/4 meiner Zeit für den Mathematikteil aufwenden.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Spätestens nach der Promotion war mir klar, dass ich gerne weiter in der mathematischen Forschung arbeiten möchte. Leider sind die Jobperspektiven nicht nur an deutschen Universitäten extrem unsicher. Ich wollte es aber dennoch versuchen, hatte aber zumindest ein Ausstiegsszenario im Kopf. Während meines Studiums habe ich nebenbei als Programmierer gearbeitet und so konnte ich mir auch gut vorstellen, statt an der Universität in der Software-Industrie zu landen.

Die Arbeit an der Universität sowohl in der Forschung als auch in der Lehre hatte ich bereits während meiner Promotionszeit kennengelernt. Deshalb entspricht sie ziemlich genau meinen Erwartungen.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Die mathematischen Grundlagen sind natürlich unentbehrlich. Daneben ist noch der lehrreiche Schock zu erwähnen, wenn man in Vorlesungen plötzlich das Gefühl hat, nichts mehr zu verstehen. Tatsächlich sind aber Mathematiker sehr talentiert darin, Vorträgen interessiert zu lauschen, die sie (erst mal) kaum verstehen. Man nimmt trotzdem etwas daraus mit und manchmal realisiert man die Zusammenhänge erst Monate später. Im Studium passiert das hoffentlich früher, so z.B. beim intensiven Nachbereiten der Vorlesungen und beim Lösen der Übungsblätter.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Die langen Nächte vor Abgabe der Übungsblätter und die wirklich herausragende Vorlesung in Stochastik bei Hans Föllmer.

Was war das beste Erlebnis in Ihrem Studium?

Zum ersten der Unistreik 2003/04 mit dem zumindest der Einstieg in (Langzeit-)Studiengebühren in Berlin verhindert wurde und zum zweiten eine Erleuchtung für meine Diplomarbeit, die ich nachts beim Einschlafen hatte.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Ich denke, dass man sich zu Beginn eines Studiums noch nicht für eine akademische Laufbahn entscheiden kann oder sollte. Ich fing während meiner Diplomarbeit an, ernsthaft darüber nachzudenken. Während der Promotion wurde mir klar, dass mir mathematische Forschung liegt und dass ich auf diesem Gebiet unbedingt weiter arbeiten möchte.

Nach dieser Erkenntnis sollte man sich durch die Unwägbarkeiten der Jobsituation nicht von seinem Ziel abbringen lassen, aber durchaus auch über mögliche Alternative nachdenken. Zudem muss man offen dafür sein, auch nach Stellen im Ausland zu suchen, da das Angebot an unbefristeten Stellen in Deutschland extrem dünn und die Konkurrenz sehr groß ist.