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Mathematik (B.Sc.)

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Dr. Sebastian Meinert, Unternehmensberater bei The Boston Consulting Group

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor? Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Nach meiner Promotion bin ich als Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group eingestiegen. Ich arbeite an vielen aktuellen und spannenden Themen, da unsere Kunden aus fast allen Branchen kommen und Lösungen für unterschiedlichste Probleme brauchen.

Zuletzt habe ich gemeinsam mit meinem Team eine große Bank in Asien dabei unterstützt, den Kreditvergabeprozess zu beschleunigen. Als Mathematiker habe ich vom ersten Tag an mathematische Modelle mitentwickelt und habe gleichzeitig unglaublich viel über die internen Prozesse der Bank gelernt. Darüber hinaus bietet BCG mir aber auch die Möglichkeit, in vielen anderen Industrien Erfahrung zu sammeln, wie zum Beispiel im Konsumgüterbereich, im Bereich Industrial Goods oder Health Care.

In der Beratung sind Arbeitszeiten anders geregelt als in manchen anderen Berufen – "nine to five" gibt es hier so nicht. Ich persönlich finde aber, dass dies auch für ein intensives Studium oder eine Promotion gilt. Wer sein Studium mit Begeisterung und Hingabe absolviert, der wird sich in der Beratung sehr wohlfühlen, auch wenn die letzte E-Mail manchmal erst spät abends die Mailbox verlässt.

Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium der Mathematik entschieden?

Zum Ende meiner Schulzeit fiel es mir zunächst schwer, mich für ein Studienfach zu entscheiden, denn die Vielfalt der möglichen Studiengänge war zu groß. Am Ende habe ich mich kurzerhand für ein Mathematikstudium entschieden, da mir Mathematik einfach immer sehr viel Spaß bereitet hat. Rückblickend kann ich sagen, dass diese Bauchentscheidung für mich goldrichtig war, da das Studium über viele Jahre hinweg niemals langweilig, sondern immer spannender geworden war. Auch im Hinblick auf die berufliche Zukunft ist ein Mathematikstudium eine sichere Wahl, da Mathematiker durch ihre strukturierte Arbeitsweise so gut wie überall Mehrwert schaffen können.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Für mich ist das Begeisternde an der Mathematik, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen und diese auf kreative Weise zu etwas Größerem zusammenzusetzen. Der Beweis eines kleinen Lemmas führt mich vielleicht zum Beweis eines Theorems, und die Kombination von zwei Theoremen verhilft mir unter Umständen zu einem klaren Blick auf eine übergeordnete Fragestellung.

In der Unternehmensberatung ist diese Baukasten-Arbeitsweise allgegenwärtig und durch die zeitlich abgegrenzte Projektarbeit erwarten mich regelmäßig neue Herausforderungen. Da ich darüber hinaus noch die Möglichkeit habe, in verschiedenen Industrien wie Banking oder Health Care Erfahrung zu sammeln, wird die Beratung allen meinen Erwartungen mehr als gerecht.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Im beruflichen Alltag wird von mir erwartet, dass ich mich schnell und vor allem selbstständig in neue Themen einarbeite und daran anknüpfende Fragestellungen strukturiert und mit Kreativität zur Lösung führe. Ich denke, dass dies genau die Fähigkeiten sind, die mir meine mathematische Ausbildung vermittelt hat.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Es ist ratsam, schon früh und ausgiebig Präsentationserfahrung zu sammeln. Dies geht zum Beispiel sehr gut durch Seminarvorträge oder das Präsentieren von Übungsaufgaben. In der Beratung wird vom ersten Tag an erwartet, dass man Analysen und Ergebnisse selbstständig vor Kunden präsentiert. Wenn ich jetzt so viel Präsentationserfahrung habe, dass das Sprechen vor Publikum bereits zur Routine geworden ist, kann ich mich vollständig auf den Inhalt konzentrieren und mache rundum eine gute Figur.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Wenn ich einen Tipp an Studienanfänger weiterreichen dürfte, dann wäre dieser: Macht Eure Übungsaufgaben gewissenhaft! Nicht selten zerbricht man sich über wöchentliche Übungszettel stundenlang (oder tagelang) den Kopf. Doch am Ende sind sie der einzig richtige Weg, die in der Vorlesung behandelten Themen wirklich richtig gut zu verstehen. Und man kann es auch so sehen: Je mehr Zeit man während des Semesters in Übungsaufgaben investiert, desto einfacher wird am Ende des Semesters die Klausurvorbereitung.

Was war das beste Erlebnis in Ihrem Studium?

Das beste Erlebnis während meines Studiums war zweifellos mein 2-semestriger Aufenthalt an der University of California in Berkeley. Dort konnte ich Vorlesungen von zahlreichen berühmten Mathematikern besuchen, habe tiefe internationale Freundschaften geschlossen und habe das eine oder andere Wochenende in einem der vielen beeindruckenden kalifornischen Nationalparks verbracht. Viele deutsche Universitäten – darunter auch die Freie Universität Berlin – haben ein exzellentes internationales Netzwerk. Mit ein bisschen selbstständiger Vorbereitung gibt es während des Mathematikstudiums viele interessante Möglichkeiten, wertvolle Auslandserfahrung zu sammeln.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Die großen Beratungsunternehmen sind stets auf der Suche nach vielseitig interessierten klugen Köpfen, die sich neben dem Studium auch im Sportverein, in der Freizeitgruppe oder für einen guten Zweck engagieren. Es besteht kein Zweifel daran, dass ein Mathematikstudium sehr zeitintensiv und anstrengend sein kann – doch möchte ich Beratungsinteressierten nahelegen, die außercurricularen Aktivitäten während des Studiums nicht zu vernachlässigen. Sie machen nicht nur unglaublich viel Spaß, sie kommen auch noch unglaublich gut an!