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Dr. Nora Kalbarczyk, Stv. Generalsekretärin sowie Referatsleiterin Naher Osten, KAAD
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Mein Berufsalltag ist sehr vielfältig: Als internationales katholisches Stipendienwerk steht die Betreuung unserer ausländischen Stipendiat*innen an erster Stelle. Ihre Probleme und Anliegen sind dabei sehr komplex – manche haben mit der deutschen Bürokratie zu kämpfen, haben Probleme mit ihrem Studium oder schlicht Heimweh. Viele unserer Stipis verbleiben aber auch zum Studium in ihrer Region, z.B. studieren sie als Flüchtlinge aus Syrien oder aus dem Irak im Libanon oder in Jordanien oder erhalten als Libanesen ein Stipendium für ihr Studium im Libanon. Die Betreuung wird dann vor ganz andere Herausforderungen gestellt.
Neben der Betreuung besteht ein wesentliches Moment unserer Arbeit aus der ideellen Förderung, d.h. aus dem Veranstalten von Konferenzen, Seminaren oder Exkursionen mit unseren Stipis und unseren Alumnis. Regelmäßiges Reisen, sowohl im Inland als auch ins Ausland, vor allem in den Nahen Osten, ist ein selbstverständlicher Teil meiner Arbeit.
Außerdem gehören die strategische Ausrichtung unserer Arbeit, das Einwerben von Geldern und die Kontaktpflege unserer Partnernetzwerke zu meinen Aufgaben. Die Vorbereitung der Auswahl der Stipis sowie die Betreuung unserer in die Herkunftsregionen zurückgekehrte Alumni ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit. Bei alledem geht es um Menschen – unsere Aufgabe ist es schließlich, zukünftige Multiplikatoren und Verantwortungseliten auszubilden, die in ihren jeweiligen Ländern für Wandel sorgen.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?
Als ich mich 2005 dazu entschloss, Islamwissenschaft zu studieren, hat sich jeder Schritt nahtlos an den anderen angefügt: Dieses Studium hatte ich aufgenommen, nachdem in der Auseinandersetzung des 11. September 2001 viel über „den Islam“ und über „die Muslime“ gesagt und geschrieben worden ist – mir schien die allgemeine Stoßrichtung problematisch zu sein, doch fehlte mir das Wissen, um den damaligen Diskurs angemessen beurteilen und einordnen zu können. Ich hatte also keine feste Berufsabsicht im Vorhinein. So begann ich 2005 das Studium, das mich während meiner Auslandssemester und Sprachkurse auch an Orte in Ägypten, Libanon, Syrien und Jemen brachte. Praktika absolvierte ich u.a. im Auswärtigen Amt in Berlin sowie im Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kairo. Neben dem Interesse an der Geschichte und den Sprachen des Nahes Ostens entwickelte ich im Lauf des Studiums eine große Leidenschaft für bestimmte Wissenschaftsbereiche, nämlich für die Arabische Sprachphilosophie und Hermeneutik, so dass ich nach meinem Studium direkt mit der Promotion anfing, die in einem Forschungsprojekt an der Uni Bochum und der Uni Cambridge verortet war. Nach der Promotion tat sich mir die Stelle als Leiterin des Referats Naher und Mittler Osten beim KAAD auf. Diese Stelle ermöglicht es mir, mein Fachwissen, meine Sprachen und meinen Glauben zueinander ganzheitlich in Beziehung zu setzen und eine weltkirchliche Verbundenheit leben zu dürfen. Seit September 2019 bin ich zudem Stellvertretende Generalsekretärin des KAAD.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Die Zeit des Studiums ist natürlich komplexer, als dass man sie auf den Erwerb eines bestimmten Fachwissens reduzieren könnte. Vielmehr habe ich mir bestimmte Methoden und Herangehensweisen angeeignet, Wissen hinterfragen und einordnen zu können. Ich habe Sprachen gelernt und durch die verschiedenen Auslandsaufenthalte auch Einblicke in andere Länder und Gesellschaften erhalten – dadurch habe ich sicherlich auch ein gewisses Maß an interkultureller Kompetenz erhalten. Das ermöglicht unterschiedliche Formen der Perspektivwechsel.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Dies ist keine Frage, auf die es einfache Antworten gibt. Letztlich geht es darum, verschiedenen Perspektiven kennenzulernen und Einblicke zu gewinnen, d.h. Reisen und Sprachen lernen, sich hinaus in die Welt wagen – das ist sicherlich essentiell.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Während meines Studiums habe ich viele Orte in Syrien und im Jemen bereist, die es heute so nicht mehr gibt. Diese Schätze bewahre ich dankbar in meiner Erinnerung.
Welchen Rat würden Sie Masterstudierenden geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Lasst Euch von Eurem Wissensdurst treiben!