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Geschichtswissenschaft (B.A.)

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Britta Marzi, Ausstellungsmitarbeiterin

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor. Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Seit dem Studienabschluss habe ich bei verschiedenen Ausstellungen mitgearbeitet.

Im Jüdischen Museum in Berlin war ich im Sammlungsbereich Alltagskultur tätig. Dort habe ich Museumsobjekte in der Datenbank inventarisiert, das heißt ich habe sie datiert, vermessen, mit einem kurzen Text beschrieben und fotografiert. Diese Datenbank dient der internen Museumsarbeit, wird aber in Auszügen auch über ein Onlineportal allen Interessierten zugänglich gemacht. Beim Aufbau einer Ausstellung half ich den Restauratorinnen beim Einbringen der Objekte in die Vitrinen. Im Anschluss habe ich die Objekte im Museumsdepot gelagert. Wichtig war dabei die Trennung bestimmter Materialien und der klimatechnisch angemessene Umgang mit den Objekten – je nachdem, ob es sich um einen Parfüm-Flakon, ein Eisernes Kreuz oder den Wimpel eines Sportvereins handelte.

Nun arbeite ich für die Ausstellung MIES 1:1 Das Golfclub Projekt. Ausgehend von Plänen des Bauhaus-Architekten Ludwig Mies van der Rohe aus dem Jahr 1930 hat das belgische Architekturbüro Robbrecht en Daem Mies‘ Entwurf eines Golfclubhauses als Modell im Maßstab 1:1 realisiert. Ich bin als Assistentin der Kuratorin in einem kleinen Team tätig und übernehme sehr unterschiedliche Aufgaben. Sie reichen von Büroarbeit und Organisation, dem Beantworten von Anfragen bis hin zu Übersetzungen (Englisch, Französisch, Niederländisch). Vom Website- und Flyertext über den Katalog bis zur Ausstellungstafel habe ich Texte formuliert und lektoriert. Darüber hinaus bin ich mit Marketingfragen und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit befasst, zudem betreue ich den Auftritt des Projekts in den Sozialen Medien. Des Weiteren bereite ich wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen vor, die wir als Rahmenprogramm der Ausstellung anbieten. Die Arbeitszeiten sind dabei sehr variabel – Symposien, Konzerte und Lesungen finden auch am Wochenende und abends statt.

 

Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Geschichtsstudium entschieden?

Schon während der Schulzeit wollte ich gerne Politik oder Geschichte studieren, weil meine Lehrer und mein Vater mein Interesse für diese Felder weckten. Mit 15 begann ich für eine Tageszeitung zu schreiben. Die Journalistinnen und Journalisten, die ich dabei kennenlernte, warnten mich davor, ein reines Journalismus-Studium zu absolvieren, und empfahlen, ein thematisches Fach zu wählen. Mit dem Berufsziel Journalistin entschied ich mich dann dafür, im Hauptfach Geschichte zu studieren, und wählte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft als Nebenfach. Als drittes Fach im Magisterstudiengang suchte ich mir Theaterwissenschaft aus, weil mich das Theater neben dem Schreiben sehr begeistert. Im Studium hatte ich dann Gelegenheit, alle drei Fächer zu kombinieren, etwa in Seminaren, Hausarbeiten und Prüfungen zur Geschichte der Theaterkritik. Jetzt schreibe ich eine theatergeschichtliche Doktorarbeit.

 

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Die kritische Auseinandersetzung mit Texten, Positionen und Meinungen und die Fähigkeit, Sachverhalte schnell zu erfassen, in den wesentlichen Punkten zusammenzufassen, zu hinterfragen und mit anderen diskutieren zu können – etwas, was mich während des gesamten Studiums in Form von Quellenarbeit begleitet hat. Texte für unterschiedliche Zielgruppen zu formulieren und aufzubereiten, gehört zu meiner täglichen Arbeit.

Darüber hinaus die freie Rede vor Gruppen – früher vor den Seminarteilnehmern und -teilnehmerinnen, heute vor dem Publikum unserer Kulturveranstaltungen und wenn ich mein Promotionsthema in der Öffentlichkeit oder bei Fachtagungen vorstelle.

 

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Ein wichtiger Faktor sind Sprachkenntnisse – in Unikursen erworben und ggf. bei Auslandsaufenthalten vertieft. Wichtig finde ich auch, sich auf dem Laufenden zu halten, was Software und Computeranwendungen betrifft. Beides bietet die FU Berlin kostenlos für Studierende an – wer dies im Studium versäumt, droht später viel Geld für so etwas bezahlen zu müssen, wenn der Beruf solche Kenntnisse plötzlich erfordert.

 

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Mein Auslandsjahr in Frankreich, bei dem ich Studierende aus der ganzen Welt kennenlernte – das war eine super Erasmus-Zeit, in der ich nicht nur für die Uni, sondern vor allem fürs Leben gelernt habe. Und das Praktischste war, dass ich später überall jemanden kannte, bei dem ich übernachten konnte – ob im Barcelona-Urlaub oder beim Praktikum in Kanada…

 

Welchen Rat würden Sie Studienanfängern und Studienanfängerinnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Möglichst viele Praktika in unterschiedlichen Bereichen machen – das erweitert die Palette an möglichen Tätigkeiten und macht gleichzeitig bewusst, was einem gar nicht gefällt. Ins Ausland gehen und Sprachen lernen. Im Studium Kurse nach Interesse belegen – auch wenn der Stundenplan sie nicht vorschreibt. Lieber ein bisschen „zu lang“ studieren als nur „effizient“ und dabei den eigenen Horizont erweitern. Fürs Leben lernt ihr auch außerhalb der Hörsäle!