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Entwicklung der lateinischen Sprache im Mittelalter
Zu einer Aufspaltung der lateinischen Sprache in das Vulgärlatein als gesprochene Varietät einerseits und die literarische Hochsprache andererseits kam es bereits in der Antike. Diese Trennung setzt sich im Mittelalter fort: Die bereits etablierte lateinische Schrift- und Literatursprache wird von den mittelalterlichen Schriftsteller*innen und Gelehrten als (auf dem Gebiet des ehem. weströmischen Reiches) einzige Option beibehalten und breitet sich über ganz Europa aus, während sich aus dem Vulgärlatein allmählich die einzelnen romanischen Volkssprachen herausbilden, in denen sich - wie auch in den germanischen Sprachen - wiederum eine eigene Literatur entwickelt. Beide Entwicklungen beeinflussen sich gegenseitig; insbesondere die Tendenz des Vulgärlateins und der romanischen Volkssprachen zur Vereinfachung der Morphologie und Syntax färbt zuweilen stark auf das geschriebene Latein ab.
Weiterhin stilistisch maßgebend ist das Latein der Kirche und insbesondere der Vulgata, der lateinischen Bibelübersetzung des Hieronymus, die sich stark an die hebräischen und griechischen Originaltexte anlehnt und bestimmte Eigenheiten dieser Sprachen auch im Lateinischen wiedergibt. Darüber hinaus kommt es in Anpassung an die entstehenden klerikalen und sich ändernden gesellschaftlichen und politischen Strukturen zu Bedeutungserweiterungen und -umprägungen, aber auch zur Neubildung zahlreicher Wörter. Besonders zu nennen ist dabei die philosophische und theologische Literatur, die zur Begriffsdifferenzierung wie auch zur Übernahme neuplatonischer oder aristotelischer Konzepte beständig neue Termini prägt.
Die Entwicklung geht dabei keineswegs nur in eine Richtung. Die antike Literatur gerät bis zur Renaissance keineswegs in Vergessenheit, sondern wird beständig kopiert, gelesen, im Unterricht verwendet und z.T. als Vorbild nachgeahmt, sodass die erneute Hinwendung zum klassischen Stil manchmal nur bei einzelnen Autoren beobachtet werden kann, manchmal aber auch ganze Strömungen prägt, sodass man von kleineren Renaissancen während des Mittelalters (etwa im 9. und 12. Jh.) sprechen kann.
Mittellatein bezeichnet also keine einheitliche ausgeprägte Sprachvarietät, sondern umfasst äußerst vielfältige Erscheinungsformen der lateinischen Sprache.
Eigene sprachgeschichtliche Module sind in der Studienordnung für Mittellatein an der FU nicht vorgesehen; bestimmte sprachliche und orthographische Phänomene werden in den verschiedenen Lektürekursen und Seminaren direkt am Text behandelt.