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Céline Bösch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bundestag
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Ich arbeite als Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei einer Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende ihrer Fraktion und Mitglied des Haushaltsausschusses ist. Mein Aufgabenfeld ist dadurch sehr vielfältig (v.a. Finanzen, Wirtschaft, Soziales, Internationale Zusammenarbeit). Im Alltag geht es sowohl um die inhaltliche Aufbereitung von Themen zur Vorbereitung von Ausschusssitzungen, Gesprächen mit unterschiedlichen Akteuren (Ministerien, Verbände, NGOs…), als auch um die Entwicklung politischer Konzepte und längerfristiger Projekte. Konkret übersetzt es sich z.B. in Entwicklungen von Positionierungen, das Schreiben von Reden, parlamentarischen Initiativen (Anträge, Kleine Anfrage, usw.), Sprechzetteln, Pressemitteilungen oder Gestaltung von Veranstaltungen. Bei der Arbeit geht es stark um Meinungsbildung und Meinungsfindung, dazu gehört viel Kommunikation und Koordinierung, das heißt ein kontinuierlicher Austausch mit internen und externen Akteuren.
Mit dem Job hat das Leben einen neuen Rhythmus bekommen: Sitzungswochen und Nicht-Sitzungswochen. In Sitzungswochen können die Arbeitstage auch länger sein, da ist Flexibilität willkommen, in sitzungsfreien Wochen können wiederrum Überstunden gut abgebaut werden.
Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium entschieden?
Den Doppelmaster zwischen der Sciences Po und der FU fand ich besonders wegen der qualitativen Themenvielfalt, die in beiden Institutionen gewährleistet ist, attraktiv. Außerdem zogen mich die unterschiedlichen Lehrmethoden an, die sich aus meiner Sicht sehr gut ergänzen. Auf der einen Seite die französische Schule, die eher auf hartes Wissen und ein analytisches Synthetisieren Wert legt, auf der anderen Seite die Deutsche, die ein großes Ausmaß an Selbstständigkeit voraussetzt und zur besonderen theoretischen Tiefe einlädt.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?
Für den aktuellen Beruf habe ich mich ungefähr ein Jahr nach dem Studium entschieden, als ich noch bei einer Durchführungsorganisation der Deutschen Entwicklungszusammenarbeit tätig war. In dem damaligen, sehr spannenden Unternehmen, fehlte mir das Politische, weshalb ich mich dem Bundestag zuwandte. Meine Erwartungen, das heißt direkte Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen, vielfältige bzw. abwechslungsreiche Arbeit und ein spannendes Umfeld im Herz der parlamentarischen Demokratie, wurden mehr als erfüllt.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Die Fähigkeit komplexe Themen in kürzester Zeit zu analysieren, zu reflektieren und wiederzugeben - aber dabei auch immer einen erweiterten Horizont mit diversesten Perspektiven im Hinterkopf zu behalten.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
An der mündlichen Aussprache bzw. Rhetorik arbeiten.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Die Bereicherung durch kulturelle Vielfalt, über Deutschland und Frankreich hinausgehend.
Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Regelmäßig unterschiedliche Zeitungen lesen (selbst wenn es banal klingt), sowie frühzeitig Arbeitserfahrungen sammeln: sei es über Praktika oder studentische Jobs, es hilft ungemein für die eigene Orientierung und den Berufseinstieg.