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Politikwissenschaft – Affaires Internationales/Affaires Européennes (M.A.)

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Ferdinand Issels - Bundesverband der Deutschen Industrie

Deputy Head of Department – Marketing, Online & Events – Bundesverband der Deutschen Industrie

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

In meinem Job beim BDI arbeite ich daran mit, die Positionen und Themen der deutschen Wirtschaft in digitalen Medien zu kommunizieren. Dazu gehören Kanäle wie Twitter, Webseiten und Newsletter. Aus meiner Sicht steht dabei oft eine Frage im Mittelpunkt, vor der heute auch viele etablierte Parteien und Stiftungen stehen: Wie wird man kampagnenfähig, wenn man aus der Welt von Print und Fernsehen kommt und plötzlich eine Meinung zu Fridays-For-Future haben soll? In meinem Berufsalltag arbeite ich sehr viel in Teams aus Politologen, Ökonomen, Campaignern, Grafikern und IT-Spezialisten. Wir versuchen gemeinsam eine möglichst offene und moderne Online-Kommunikation zu realisieren und die Events des BDI so zu gestalten, dass sie für eine breitere Öffentlichkeit interessant sind.

Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium entschieden?

Ich war als Erasmus-Student an der SciencesPo in Paris. Es gefiel mir dort sehr gut und ich wollte unbedingt noch ein Jahr bleiben. Berlin war als Aussicht toll, weil meine Freundin damals dort wohnte und ich unbedingt länger in der Stadt und am OSI studieren wollte. Außerdem fand ich das internationale Profil des Programms super.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Ich habe mich für meine aktuelle Funktion entschieden, als ich von meinem letzten Arbeitgeber im Bundestag zum BDI gewechselt bin. Es macht mir hier im Team sehr viel Spaß. Die Schnittstelle von Kommunikation und Politik ist gerade generell sehr spannend und ich arbeite viel mit externen Agenturen und Startups zusammen, die bei neuen Trends beraten.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Im Master habe ich immer wieder besondere Menschen getroffen, die mich sehr inspiriert haben. Enthusiasmus für Projekte, Interesse an Themen, Tatendrang – das sind Eigenschaften, die ich mir oft abgeschaut habe und die in meiner Funktion heute mindestens genauso wichtig sind wie fachliche Qualifikationen.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Die Bereiche Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit werden gerade von der Digitalisierung revolutioniert. Wenn man heute sehr gute Social Media Skills hat oder Programmieren kann, wird man sehr früh von viel erfahreneren KollegInnen ernst genommen. Unser Bildungssystem hinkt der technologischen Entwicklung stark hinterher. Ich würde mir deshalb heute auf jeden Fall überlegen, Kurse über Online-Portale wie Udacity mitzunehmen.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Da muss ich an den Kurs „Politics of Nature“ bei Bruno Latour in Paris denken. Geniale Vorlesung über das Verständnis von Natur in unserer westlichen Kultur. In Berlin fand ich das Seminar von Sven Vollrath über seine Arbeit im Deutschen Bundestag sehr gut.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Trends wie künstliche Intelligenz und Digitalisierung werden viele Berufsbilder revolutionieren. Das ist gerade für Berufseinsteiger eine große Chance, weil man sehr schnell Skills aufbauen kann, die bisher noch niemand hat. Das gilt nicht nur für Kommunikation. Wenn man sich zum Beispiel für den Bereich Außenpolitik interessiert, würde ich mir heute Themen wie „Tweeplomacy“ (Diplomatie auf Twitter) oder Cybersecurity ansehen. Wir werden in den kommenden Jahren sicher immer mehr ExpertInnen brauchen, die in diesen Bereichen Fachwissen haben.