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Über das Studium
Judaistik ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum in all seinen Erscheinungsformen. Studierende der Judaistik setzen sich in erster Linie mit jüdischer Religion, Kultur und Literatur sowie mit der hebräischen Sprache auseinander. Vor allem auch die Geschichte der Juden von der Antike bis zur Gegenwart ist ein wesentlicher Bestandteil des Studiums. Die Judaistik berührt zahlreiche andere Kulturen und Themenfelder der Geschichts- und Kulturwissenschaften und arbeitet somit interdisziplinär. Religionsgeschichte, Archäologie und Kunstgeschichte werden ebenso behandelt wie philosophische Themen, Musik, Literatur oder Soziologie.
Die Wurzeln dessen, was wir heute Judaistik nennen, reichen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück und sind mit Namen wie Leopold Zunz (1794-1886), Abraham Geiger (1810-1874) und Heinrich Graetz (1817-1891) verbunden. 1836 forderte Abraham Geiger, einer der prominentesten Reformrabbiner Deutschlands, die Errichtung einer jüdisch-theologischen Fakultät (vergleichbar den evangelisch-theologischen Fakultäten, wobei es ihm um die wissenschaftliche Ausbildung von Rabbinern ging). Leopold Zunz hingegen plädierte für die Errichtung eines Lehrstuhls für jüdische Geschichte und Literatur im Rahmen der philosophischen Fakultät an der Berliner Universität. Sämtliche Initiativen seitens der Wissenschaft des Judentums blieben jedoch ohne Erfolg und scheiterten letztlich am antijüdischen Widerstand der Universität. Umso beeindruckender ist die wissenschaftliche Leistung der verschiedenen außeruniversitären Institutionen der Wissenschaft des Judentums: 1872 wurde die "Hochschule für die Wissenschaft des Judentums" unter Leitung von Abraham Geiger in Berlin gegründet, die ihren Lehrbetrieb auf Weisung der NS-Behörden am 19. Juli 1942 einstellen musste. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg fand die "Wissenschaft des Judentums" in Form eines neuen Faches unter der Bezeichnung "Judaistik" an Universitäten der Bundesrepublik Deutschland Eingang.
Fünf Jahrzehnte alt ist die Judaistik in Berlin. Der Beschluss zur Gründung des Instituts für Judaistik erfolgte im Zuge der Berufung des jüdischen Religionsphilosophen Jacob Taubes (zuvor Columbia University, New York) im Jahre 1963. Damit ist das Berliner Institut die erste an einer deutschen Universität gegründete judaistische Lehr- und Forschungsstätte.
Das Fach Judaistik umfasst in seinem idealtypischen Entwurf ein weites Spektrum an einzelnen Fachgebieten, zu denen in erster Linie gehören: Bibel, Talmud, hebräische Sprache, hebräische Literatur, Geschichte des jüdischen Volkes, jüdische Philosophie, jüdische Mystik usw. Die einzelnen judaistischen Institute in Deutschland vermögen dieser Breite in Forschung und Lehre de facto nur in Näherungswerten zu entsprechen. Dies ist der begrenzten Ausstattung eines kleinen Faches sicher ebenso zuzuschreiben wie den Erfordernissen qualifizierten wissenschaftlichen Arbeitens, das nur durch Spezialisierung möglich wird.
In Berlin und der unmittelbaren Umgebung gibt es zahlreiche renommierte Einrichtungen, an denen Studierende der Judaistik während oder nach Abschluss ihres Studiums arbeiten und, vor allem, ihre Berufspraktika absolvieren können. Dazu gehören das Jüdische Museum, die Stiftung Neue Synagoge (Centrum Judaicum) und das Moses-Mendelssohn-Zentrum (Potsdam). Auch die Jüdische Gemeinde zu Berlin oder die zahlreichen Gedenkstätten der Stadt (z.B. Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Haus der Wannseekonferenz, Topographie des Terrors) sind potentielle Arbeitgeber. Berlin bietet ein vielfältiges kulturelles Angebot: AbsolventInnen der Judaistik finden ihr Einkommen im Bereich der Medien (Presse, Verlage, Öffentlichkeitsarbeit), in pädagogischen Einrichtungen, bei kulturellen und religiösen Organisationen sowie im Tourismus. Der Standort Berlin ist also geradezu perfekt für einen guten Start ins Berufsleben - und nicht zuletzt ist die Hauptstadt eine der spannendsten und vielseitigsten Städte der Welt und hinsichtlich jüdischer und israelischer Kultur in Deutschland ist Berlin einfach unschlagbar.