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Jüdischer Widerstand während des Zweiten Weltkrieges
Die polnische Jüdin Vitka Kempner lebte während des Zweiten Weltkrieges in der von deutschen Truppen besetzten litauischen Stadt Wilna. Mit falschen Papieren und blond gefärbten Haaren tauchte sie als polnische Christin getarnt im »arischen« Teil der Stadt unter. Ihre jüdischen Freunde mussten im Ghetto leben, das von den nationalsozialistischen Besatzern errichtet worden war. Vitka Kempner versorgte ihre FreundInnen mit Lebensmitteln und Informationen über den Kriegsverlauf. Zudem half sie mehreren Eingeschlossenen, aus dem Ghetto zu entkommen. Als Mitglied der FPO (siehe Hintergrundinformation) lernte Vitka Kempner auch den Umgang mit Waffen und Sprengstoff. Dies war notwendig, um Sabotageaktionen durchführen zu können.
Das Lied »Shtil, di Nakht iz oysgeshternt« (auf dieser Seite als mp3 abspielbar) hat der jiddischsprachige Dichter Hersh Glik über Vitka Kempner geschrieben. Es beschreibt eine ihrer Sabotageaktionen. Hirsh Glik starb 1944 in Estland, als deutsche Truppen ihn in seinem Versteck aufspürten.
FPO ist die jiddische Abkürzung für »Fareinikte Partisaner Organisatzije«, was auf Deutsch »Vereinigte Partisanenorganisation« bedeutet. Dieser Verband bewaffneter jüdischer KämpferInnen hatte sich im Januar 1942 in der litauischen Stadt Wilna gegründet. Das Ziel der Gruppe war es, einen einheitlichen Widerstand zu organisieren, nachdem bekannt geworden war, dass mehrere zehntausend jüdische GhettobewohnerInnen nicht zur angekündigten Zwangsarbeit, sondern zur Erschießung in den nahe gelegenen Wald von Ponary verschleppt worden waren. Die Mitglieder der FPO schmuggelten Lebensmittel ins Ghetto, organisierten Sabotageaktionen und führten Eingeschlossene durch die Kanalisation in den Wald. Die Rede des späteren Anführers Abba Kovner, »Lasst uns nicht wie Schafe zur Schlachtbank gehen…« wurde zum Schlachtruf des jüdischen Widerstandes in Osteuropa. Abba Kovner und Vitka Kempner überlebten den Krieg bei sowjetischen PartisanInnen im Wald. Sie wanderten Mitte der 1940er Jahre nach Palästina aus, heirateten im Kibbuz Ein Ha-Horesh und gründeten eine Familie. Vitka Kempner starb 2012 in Israel.
Versuchen Sie, den Kontext des jiddischen Liedes zu verstehen und vervollständigen Sie den folgenden Lückentext!
Und es war beißender Frost.
Erinnerst du dich noch,
wie ich dir
Ein Mädchen, ein Pelzchen, ein Barrett,
die Waffe fest in der Hand
ein Mädchen mit
beobachtet den Zug der Feinde.
Gezielt, geschossen und getroffen
hat ihre kleine Pistole!
Ein Auto, voll mit Waffen,
hat sie
mit Schneegirlanden auf den Haaren.
Ermutigt von kleinen Siegen
für unsere neue, freie Generation.
Feedback
1. beigebracht/verboten
Die Zeile »Tsi gedenkstu vi ikh hob dikh gelernt« bedeutet: »Erinnerst du dich, wie ich dir beigebracht habe?«
2. ein Maschinengewehr/ein Bügeleisen
Ein »Shpayer« ist ein Maschinengewehr – kein Bügeleisen. Es hat Ähnlichkeit zum deutschen Wort »speien« (spucken). Die Bezeichnung hängt damit zusammen, dass bei Betätigung des Abzugs in schneller Folge Projektile aus dem Lauf treten, das Maschinengewehr also Kugeln »speit«.
3. starken Armen/samtweichem Gesicht
»A mojd mit a sametenem ponim« bedeutet »ein Mädchen mit samtweichem Gesicht«. Das Wort »ponim« stammt vom hebräischen Wort für Gesicht (»panim«).
4. mit einer Kugel/mit einem Mal
Das Wort »kojl« bezeichnet eine Kugel. Der gesamte Abschnitt lautet in Umschrift: »An ojto a fulinkn mit wofn / farhaltn hot si mit ajn kojl«.
5. Bei Einbruch der Nacht/Vor Tagesanbruch
»Fartog« steht für » Tagesanbruch« oder die »Dämmerung«. Analog dazu würde »farnakht« den Einbruch der Nacht bezeichnen.