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Annett Martini, wissenschaftliche Mitarbeiterin
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor? Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeite ich im Wesentlichen in zwei Bereichen, die sich idealerweise ergänzen: der Forschung und der Lehre. Meine derzeitigen Forschungsinteressen konzentrieren sich auf Konzepte des rituellen Schreibens im Judentum, die ich in einer Monographie darstellen möchte. Dafür investiere ich im Moment viel Zeit in das Studium von hebräischen Quellentexten, die dieses Phänomen auf unterschiedliche Weise behandeln. Dementsprechend verbringe ich den größten Teil des Tages in der Bibliothek oder an meinem Schreibtisch. Wann ich wo arbeite ist mir zu einem gewissen Teil selbst überlassen und hängt von verschiedenen Verpflichtungen ab, die zu meiner Arbeit gehören, wie z.B. Prüfungsbeisitz, Beratung von Studierenden, wissenschaftliche Tagungen usw.
Mein Lehrdeputat umfasst zwei Lehrveranstaltungen pro Semester, wobei ich die Themen selbst bestimmen kann. Die Sitzungen müssen natürlich vorbereitet und die Studierenden in ihrer Arbeit betreut werden. Am Ende des Semesters fallen Hausarbeiten an, die von mir begutachtet und meist mit den Studierenden besprochen werden.
Außerdem bin ich seit zwei Jahren als wissenschaftliche Beraterin der Alten Synagoge Erfurt tätig. Ich betreue dort vor allem den Bereich „mittelalterliche Handschriften“ und gebe Fortbildungen für die Rundgangsleiter des Museums. In diesem Jahr habe ich dort erstmals eine Ausstellung kuratiert, was sehr spannend für mich war.
Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Studium der Judaistik entschieden?
Ich hatte schon zwei Semester Religionsgeschichte studiert und gemerkt, dass mich vor allem mystische und gnostische Strömungen interessieren, als ich auf Gerschom Scholems Studie „Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen“ stieß. Daraufhin entschloss ich mich zunächst Hebräisch zu lernen und entdeckte, dass die jüdische Mystik am Institut für Judaistik ein Forschungsschwerpunkt war und – zu meiner Freude – auch in der Lehre starke Berücksichtigung fand. Das hat andere Studenten, die sich vor allem für die neuere Geschichte des Judentums interessierten, eher abgeschreckt. Dass ich der Judaistik treu geblieben bin, liegt an der Tatsache, dass das Fach thematisch unglaublich breit gefächert ist und mir die Möglichkeit gibt, viele Kulturräume kennenzulernen.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende/r erfüllt?
Der Wunsch in die Wissenschaft zu gehen, fiel mit meinem Entschluss zu promovieren zusammen. Ich hatte das Glück, direkt nach dem Studium durch eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle auf „die andere Seite“ wechseln zu können und neben der Promotion auch Lehrerfahrung zu sammeln. Das war anfangs recht nervenaufreibend, hat mir aber schnell so viel Spaß gemacht, dass ich das Gefühl hatte, am richtigen Ort zu sein. Meine Erwartungen waren vor allem an den Wunsch nach selbstständiger Arbeit und intellektuellem Austausch geknüpft und wurden nicht enttäuscht.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Ein wichtiger Aspekt ist sicherlich der Umgang mit Sprachen und Texten. Im Fach Judaistik sind Sprachkenntnisse des Hebräischen, Aramäischen und je nach Studienschwerpunkt Arabischen, Lateinischen oder Griechischen unerlässlich. Auch wer sich für bestimmte neuzeitliche Themen, beispielsweise für die jüdische Kultur in Deutschland, interessiert, sollte die jüdische Tradition aus ihren hebräischen Quellen kennengelernt haben, um sich ein ernst zu nehmendes Urteil bilden zu können.
Da ich mein Studium vollständig selbst finanzieren musste, habe ich außerdem eine gewisse Stressresistenz erworben, die mir noch heute zu Gute kommt.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Ich denke, es kann nützlich sein, als studentische Hilfskraft eines Professors, in Forschungsprojekten oder in der Bibliothek Erfahrungen zu sammeln und so zumindest einen Einblick in den Uni-Alltag zu bekommen. Wer seine pädagogischen Talente testen möchte, dem ist die Tutorentätigkeit zu empfehlen. Da unterstützen Studenten andere Studenten beispielsweise beim Hebräischlernen oder dem Abschluss der Bachelorarbeit.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Es waren vor allem Dozentenpersönlichkeiten, die mich durch ihr Wissen und Auftreten beeindruckt haben.
Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Habt Spaß am Studieren!