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Literaturwissenschaft Hauptseminar: Don Quijote zwischen den Medien – von der Manuskriptfiktion zur Graphic Novel
Das Hauptseminar befasst sich mit Miguel de Cervantes’ El Ingenioso Don Quijote de la Mancha (1605) unter dem Gesichtspunkt, dass es sich um ein in verschiedenen Medien und Formaten vielfach wieder geschriebenes Buch handelt.
In der Tradition der Ritterromane, die konventionellerweise behaupten, auf einem altehrwürdigen Manuskript zu beruhen, gründet der Erzähler des Quijote die Geschichte des caballero de la triste figura auf einem arabischen Manuskript, das erst mitten im Erzählgang aufgefunden, übersetzt und dann nacherzählt werden muss. Doch auch außerhalb der Fiktion ist der Quijote vom Wieder- und Weitererzählen geprägt. Schon im Jahr der Erstpublikation des ersten Teils, 1605, erscheinen drei parallele Ausgaben; hinsichtlich der Fortsetzung kam Cervantes ein sonst unbekannter Nachahmer namens Avellaneda zuvor und veröffentlicht einen zweiten Teil 1614, ein Jahr vor Cervantes‘ eigener Fortsetzung.
Schon im 17. Jahrhundert findet die Geschichte den Weg in die darstellende Kunst, inklusive Tapisserien; gekürzte Versionen werden in der Folge zu Kinderbüchern, doch ebenso manifestiert die philosophisch geprägte Schriftstellerkohorte der Generación del 98 ihr Unbehagen am Untergang des glorreichen Spanien mit seiner machtvollen Kolonialgeschichte durch Transpositionen des Quijote-Narrativs. Oper, Musical, Film und Comics nehmen sich ebenso der Geschichte an.
Ziel des Hauptseminars zu einer Mediengeschichte des Quijote ist es, die Besonderheiten der verschiedenen medialen Formate herauszuarbeiten. Die geschieht konkret am Beispiel der Graphic Novel: Was macht dieses diese mit dem Text, was mit der Sprache? Wie erzählt man in der Text-Bild-Kombination? Was ist dort möglich, was nicht?
Das Hauptseminar betrachtet dabei nicht nur existierende Graphic Novels, vielmehr adaptieren die Teilnehmenden selbst jeweils eine Episode aus dem ersten Teil des Quijote als Graphic Novel. Der Fokus liegt dabei nicht auf künstlerischer Perfektion, sondern auf ‚critical making‘: das Herstellen eines Kreativprodukts dient als Grundlage für die Reflexion über das Erzählen zwischen den Medien – es ist ein Denkwerkzeug.
Zentrale Fragestellungen sind:
- Warum waren Ritterbücher ein derartiger Publikumserfolg? Wie wurden die Geschichten von Amadís und Esplandián erzählt, welche Charakteristika teilen sie mit Graphic Novels?
- Hat Cervantes’ Parodie die Ritterbücher endgültig erledigt?
- Welche Implikationen hat es, dass es ein arabischer Erzähler ist, dessen Manuskript dem Don Quijotezugrundeliegen soll?
- Wie unterscheiden sich Comics und Graphic Novels?
Dieses Hauptseminar legt einen spezifischen Fokus auf Transmedialität und auf praktische kreative Arbeit der Studierenden.
In jedem Semester gibt es eine Auswahl aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen in Verbindung mit anderen theoretischen und arbeitspraktischen Ansätzen. Hauptseminare wurden in den vergangenen Semestern u.a. zu den folgenden Themen angeboten:
- Weiblichkeitsentwürfe. Spanischsprachige Texte von und über Frauen im 18. Jahrhundert
- Erzählte Verbrechen: Literatur und Kriminologie um 1900
- Cultura de la transición: Literatur und Film im Spanien der 1970er und 1980er Jahre
- Liebe und Moral im spanischen Drama des 18. Jahrhunderts
- Konstruktionen Lateinamerikas in der Reiseliteratur der Frühen Neuzeit und der Aufklärung