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Konstantinos Gerakis, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor? Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Tätig bin ich beim Beauftragten der Bundeskanzlerin für die Deutsch-Griechische Versammlung (DGV) – angesiedelt am Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Ziel der DGV ist es, Kooperationen zwischen deutschen und griechischen Kommunen, Regionen und Bürgern anzuregen, aufzubauen, zu intensivieren und vor allem praxisnah weiterzuentwickeln. Partnerschaften zwischen Deutschland und Griechenland entstehen, wenn von beiden Seiten der Wunsch nach einer Zusammenarbeit geäußert wird. Die DGV arbeitet dabei überparteilich. Sie trägt mit ihrer Arbeit dazu bei, bestehende Vorurteile abzubauen und die europäische Idee nachhaltig zu verankern.
Innerhalb unserer Kooperationsstelle analysiere ich politische Entwicklungen in Griechenland. Darüber hinaus bin ich zuständig für Projekte im Kulturbereich sowie für Hochschulinitiativen. Auch die Organisation unserer Jahreskonferenz, Übersetzungs- und Dolmetschaufgaben fallen in meine Zuständigkeit.
Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Studium der Neogräzistik entschieden?
Nachdem ich in Deutschland und Griechenland aufgewachsen bin und das bilinguale Abitur (deutsch-griechisch) absolviert habe, wollte ich mich auch im akademischen Bereich mit beiden Ländern weiter auseinandersetzen. Ich entschloss mich für das Studium der Geschichtswissenschaft und Neogräzistik. Die deutsch-griechischen Beziehungen sind mir ein Anliegen. Es interessiert mich, Interaktionen und Austauschprozesse zwischen den beiden Ländern zu untersuchen. Insgesamt ist der südosteuropäische Kultur-Raum ein Interessensfeld von mir. Für seine Erforschung ist die Kenntnis der neugriechischen Sprache, Geschichte und Kultur unabdingbar.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?
Zu meinem Arbeitsverhältnis bin ich über die Universität gestoßen. Nach einem Praktikum während meines Bachelorstudiums beim Deutschen Generalkonsulat in Thessaloniki ergab sich die Möglichkeit bei der DGV in Berlin – damals noch im Bundesministerium für Arbeit und Soziales – mitzuarbeiten. Parallel zum Beginn meines Masterstudiums mit dem Schwerpunkt „Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ erfolgte der Wechsel der DGV in das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Als Student konnte ich mir nur schwer ein Berufsfeld jenseits der Universität ausmachen, das sich konkret mit den deutsch-griechischen Beziehungen beschäftigt. Hier spiegeln sich die im Studium gesammelten Erfahrungen auch im täglichen Berufsleben wider.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Die Fähigkeit, Sachverhalte aus mehreren Perspektiven zu betrachten und einem europäischen Kontext unterzuordnen, die Festigung der Zweisprachigkeit und generell den Horizont zu erweitern, über all die Angebote, die einem der universitäre Rahmen bietet.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Der Schlüssel für die Bewältigung des politischen Alltags im Feld der Internationalen Beziehungen ist oft die Sprache. Griechisch nimmt dabei immer noch die Rolle eines „Exoten“ ein. Dies birgt jedoch auch Chancen. Insofern sollte man schon während des Studiums seine Zweisprachigkeit festigen und darüber hinaus über Angebote der Universität zusätzlich Sprachkurse belegen. Längere Auslandsaufenthalte (z.B. über die Teilnahme am ERASMUS-Programm) bieten dafür einen idealen Rahmen. Auch das tägliche Zeitunglesen und die Schärfung des politischen Interesses waren und sind für meinen Beruf unabdingbar. Im Studium hat sich dies auch in der Teilnahme an Konferenzen, Kolloquien, politischen Diskussionsrunden widergespiegelt.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Die Zeit zu haben, aus einem riesigen Wissensangebot eigene Schwerpunkte zu setzen. Das Schlendern über den Campus, das ständige (Wieder-)Entdecken der Bibliothek und die zahlreichen Abende mit Kommiliton*innen.
Welchen Rat würden Sie Studienanfänger*innen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Ins Ausland gehen, Sprachen lernen, alles hinterfragen. Sich früh um ein Stipendium bemühen, Praktika absolvieren und den Kontakt zu den Profs nicht scheuen. Die Mitarbeit am Lehrstuhl kann hier ein Türöffner sein.
Auch sollte man sich nicht zu eng auf den eigenen Forschungsschwerpunkt konzentrieren, sondern stets „offen“ sein für Einflüsse aus anderen Disziplinen. Kurse an anderen Fachbereichen belegen und „Über-den-Tellerrand-schauen“ sind enorm wichtig. Das Studium sollte dabei nicht über Studienverlaufspläne, Prüfungsordnungen und Leistungspunkte definiert werden, sondern über die persönliche Motivation, inhaltliche Schwerpunkte und Lust am kritischen Denken.