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Die Mescha-Stele (Semitistik)
Ein Gebiet der Semitistik ist die Beschäftigung mit semitischsprachigen Inschriften (Epigraphik). Darunter ist eines der wichtigsten Zeugnisse im syrisch-palästinischen Raum die Mescha-Stele aus dem 9. Jahrhundert vor Christus. Sie bildet das wichtigste Zeugnis des Moabitischen, einer eng mit dem Hebräischen verwandten Sprache. Mescha, der König der Moabiter, huldigt in dieser Inschrift seinem Gott, der ihm zum Sieg über Omri (vgl. 1 Kön 16,8-28), einen König des Nordreiches Israel, verholfen habe.
Das Volk der Moabiter ist bereits im Alten Testament erwähnt. Da es aber keine Beweise für die Historizität der altisraelitischen Könige gab, war die Entdeckung der Mescha-Stele eine Sensation. Gleichzeitig ist die Mescha-Stele einer der frühesten Texte, der den Namen des israelitischen Hauptgottes YHWH erwähnt.
Aufgabe
Der folgende Text spiegelt eine mögliche Lesung des Textes wider. Leider enthält er noch viele Lücken. Ihre Aufgabe ist es, diese Lücken im Abgleich mit dem Originaltext zu füllen. Lesen Sie dafür zunächst die folgenden Hinweise. Nutzen Sie dann für das Füllen der Lücken die Tabelle mit den moabitischen Buchstaben und ihrer Umschrift. Viel Erfolg!
Ein wesentliches Problem bei der Übertragung des Textes stellt die Vokalisation dar, da Vokale nur teilweise geschrieben werden. Wie die meisten semitischen Schriftsysteme kennt die moabitische Schrift:
- keine Groß- und Kleinbuchstaben,
- nur Konsonanten. Demnach könnte zum Beispiel das Wort SPR sowohl sipr (Buch), såpar (zählen) als auch sippēr (erzählen) bedeuten. Auch Fragen der Sprachentwicklung können durch das Fehlen von Konsonanten nicht immer beantwortet werden.
Wie in den meisten semitischen Schriften können im Moabitischen die Konsonanten y und w als Langvokale ī und ū verwendet werden, was nicht heißt, dass lange Vokale immer auf diese Art ausgeschrieben werden. Oft werden sie nicht angezeigt. Um die Schreibart von Langvokalen in der Transkription anzuzeigen, wird bei einem nicht geschriebenen Langvokal ein Makron über den lateinischen Buchstaben gesetzt (z.B. ī), bei einem angezeigten Langvokal ein Zirkumflex (z.B. î). Für diejenigen, die bereits Hebräischkenntnisse besitzen: Anders als im Hebräischen werden y und w nicht für ê und ô gebraucht, welche nämlich nie im Moabitischen ausgeschrieben werden.
Bei der Transkription ist zu beachten, dass manchmal Buchstaben verdoppelt werden können. So stünde für Rabbi in der moabitischen Schrift nur RB. Mit eckigen Klammern wird in der Umschrift angegeben, dass etwas ergänzt wird, was auf der Stele nicht mehr zu sehen ist.
Im Lückentext sind des besseren Lesens halber Satzzeichen gesetzt, die jedoch nicht auf der Stele stehen (die Moabiter kannten keine Satzzeichen, allerdings Punkte als Worttrenner und teils senkrechte Striche zur Trennung von Sinneinheiten). Ein Bindestrich am Ende einer Zeile gibt in der Transkription an, dass das Wort in der nächsten Zeile weitergeht.
Der Laut ʾ existiert auch im Deutschen, obwohl man ihn nicht schreibt. Dabei handelt es sich um einen Stimmabsatz so wie in Urahn (Urʾahn), nicht zu verwechseln mit Uran (Uran). Gleichermaßen verhalten sich auch vereisen (verʾeisen) und verreisen (verreisen). Im Moabitischen gibt es einen weiteren Laut, der dem ʾ relativ nahekommt, nur etwas weiter im Hals mit zusammengepresstem Kehlkopf gesprochen wird: ʿ. Wie im Englischen sind w und z (wie in zoo) zu sprechen, ḥ wie ein stark gehauchtes h. Das y spricht man wie ein deutsches j, das r wie im Fränkischen, also als gerolltes Zungen-R. Die Buchstaben ṭ, ṣ und q werden als verdumpfte Varianten von t, scharfem s und k ausgesprochen. š wird wie ein deutsches sch artikuliert, ś wie eine Kombination aus l und s.
Zur Orientierung folgt hier die Übersetzung:
Ich bin Mescha, Sohn des Kamoschyat, König von Moab, der Dibonite [ein Einwohner der Stadt Dibon]. Mein Vater war dreißig Jahre König über Moab, und ich war nach ihm König. Und ich machte dieses Höhenheiligtum für Kamosch in Qarḥoh [einer Stadt in Moab], ein Höhenheiligtum der Rettung, weil er mich vor allen Königen rettete und weil er mich über meine Feinde triumphieren lassen hat. Omri war der König Israels und bedrängte Moab viele Tage, denn Kamosch war zornig über sein Land. Und sein Sohn folgte auf ihn, und auch er sprach: „Ich will Moab bedrängen!“ So sprach er in meinen Tagen. Doch ich triumphierte über ihn und sein Haus; und Israel war gewiss für immer zugrunde gegangen.
zusammengestellt von: Dominique Bobeck [nach: Jaroš, Karl: Zeugen auf Stein und Ton: Inschriften des Heiligen Landes und seiner Nachbarregionen aus vier Jahrtausenden. Ruhpolding: Rutzen-Verlag 2014.]
(2) îbōnî. ʾabî
(3) tī ʾaḥar ʾabî. waʾaʿaś habbåmat zaʾt likmōš bəqarḥōh, b[åmat yi-
(4) šʿ, kî
(5) î malk
(6) ṣahu. wayiḥləpahū bənahū wayaʾmer
(7) waʾarʾ bahū
Die richtige Übertragung lautet:
(1) ʾånōkī mēšaʿ ben kəmōš[yat] malk mōʾåb hadd-
(2) îbōnî. ʾabî malk ʿal mōʾåb šəlōšīn šatt wəʾånōkī målak-
(3) tī ʾaḥar ʾabî. waʾaʿaś habbåmat zaʾt likmōš bəqarḥōh, b[åmat yi-
(4) šʿ, kî hōšʿēnî mikkoll ha[mm]əlåkīn, wəkî harʾanî bəkoll śonʾî. ʿåmr-
(5) î malk yiśråʾel, wayəʿanniw et mōʾåb yåmīn rabbīn, kî yiʾnap kəmōš båʾar-
(6) ṣahu. wayiḥləpahū bənahū wayaʾmer gam hūʾå: „ʾăʿanniw et mōʾåb bəyåmay!“ ʾåmar [kēn.
(7) waʾarʾ bahū wbəbētahū, wəyiśråʾel ʾåbōdʾåbad ʿōlåm.