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Geschichte und Kultur des Vorderen Orients (B.A.)

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Die semitischen Sprachen in der Spätantike (Semitistik)

Die semitischen Sprachen sind eine weitverbreitete Sprachfamilie. Davon ist das Arabische heute die am weitesten verbreitete Sprache. Viele Gebiete, in denen heute Arabisch gesprochen wird, wurden vor der Ausbreitung des Islams jedoch von anderen semitischen Sprachen dominiert. Welche Sprachen waren in der Spätantike aktiv? Werfen Sie einen Blick ins 4. Jahrhundert nach Christus.

Weisen Sie per drag-and-drop die semitischen Sprachen den Regionen zu, in denen sie im 4. Jahrhundert nach Christus aktiv waren! Hinweis: Die blauen Felder stellen hier lediglich die Zentren der jeweiligen Sprachen dar. Mit "aktiv" ist gemeint, dass eine Sprache als Muttersprache gesprochen, literarisch oder inschriftlich geschrieben wird. Auch in der Liturgie können Sprachen aktiv sein, auch wenn sie sonst nicht mehr gesprochen werden.
 
 
 
 
 
 
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1.

Mandäisch

Das klassische Mandäisch ist eine aramäische Sprache, die in Südmesopotamien produktiv war. Bis heute existiert die Glaubensgemeinschaft der Mandäer – vorwiegend in Südwestiran.

2.

Sabäisch

Das Sabäische zählt zu den altsüdarabischen Sprachen, die jedoch viel enger mit dem Äthiopischen als mit dem Arabischen verwandt sind. Hauptquelle sind Inschriften.

3.

Hebräisch

Auch wenn es etwa seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. nicht mehr gesprochen wurde, erfreute es sich nichtsdestotrotz in der Spätantike großer literarischer Tradition. Vor allem die Mischna gehört in diese Zeit.

4.

Syrisch-Aramäisch

Das Syrisch-Aramäische kam ursprünglich aus der Stadt Edessa (heute Şanlıurfa in der Türkei), bevor es zur bedeutendsten Literatursprache in den Ländern am östlichen Mittelmeer ("Levante") wurde.

5.

Altäthiopisch (Ge'ez)

Das Ge'ez, auch Altäthiopisch genannt, ist bis heute Liturgiesprache in der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche. Aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. stammt das früheste Zeugnis des Ge'ez.

6.

Punisch

Das Punisch-Phönizische wurde selbst nach der Eroberung der Römer und später der Araber bis vermutlich ins 10. Jahrhundert n. Chr. verwendet. Die Punier sind auch besser bekannt als Karthager.

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Von den semitischen Sprachen des 4. Jahrhunderts haben nur wenige überlebt. Mit der islamischen Eroberung im 7. Jahrhundert wurden viele Sprachen allmählich durch das Arabische verdrängt oder in die geographische wie soziale Peripherie getrieben. Das Syrisch-Aramäische befand sich im 4. Jahrhundert in einer Blütezeit, mit welcher eine große literarische Produktion einherging. Heute findet die syrische Sprache vor allem Verwendung in der Liturgie der Syrisch-Orthodoxen Kirche. Auch gibt es noch heute einige neuaramäische Sprachen, die zumeist von christlichen Minderheiten in einem ansonsten islamischen Umfeld gesprochen werden. Gleichermaßen hat sich aus dem Klassisch-Mandäischen das Neumandäische entwickelt.

Im Rahmen der islamischen Eroberung starb auch das Sabäische aus, welche das größte Textkorpus der altsüdarabischen Sprachen stellt. Der nächste Verwandte dieser Sprachfamilie ist die Gruppe der äthio-semitischen Sprachen am Horn von Afrika, welche von der arabischen Expansion verschont wurde. Heute stellen die äthio-semitischen Sprachen die zweitgrößte Gruppe der semitischsprachigen Sprecherinnen und Sprecher. Erst danach ist das moderne Hebräisch zu nennen, welches keine natürlich gewachsene, sondern im Zuge der zionistischen Bewegung künstlich geschaffene Sprache darstellt, die sich aber nah am alten Hebräisch orientiert. Besonders eng mit dem Hebräischen verwandt ist die Sprache der Phönizier, die vor allem für ihren weit ausgedehnten Handel und ihre Kolonien im Mittelmeerraum bekannt sind. Eine dieser Kolonien ist die Stadt Karthago, wo sich der phönizisch-punische Dialekt entwickelte. Namhaftester aller Punier ist der Heerführer Hannibal Barkas, der mit seinem Heer 218 v. Chr. über die Alpen zog und die aufstrebende Metropole Rom bedrohte.