Diese Seiten können nicht richtig dargestellt werden, da Sie Ihren Internet Explorer mit aktivierter Kompatibiltätsansicht verwenden. Wir empfehlen 'fu-berlin.de' aus der Liste der Websites mit aktivierter Kompatibilitätsansicht zu entfernen:
- Blenden Sie bitte in Ihrem Internet Explorer die Menüleiste ein, indem Sie entweder 'Alt' drücken oder in der Adressleiste mit der rechten Maustaste klicken und dann 'Menüleiste' auswählen.
- Klicken Sie auf 'Extras' und wählen das Menü 'Einstellungen der Kompatibilitätsansicht' aus.
- Wählen Sie unter 'Zur Kompatibilitätsansicht hinzugefügte Websites' 'fu-berlin.de' aus.
- Klicken Sie auf 'Entfernen'.
Oliver Niels Völkel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremdsprache an der FU Berlin
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Ich arbeite an der FU Berlin im Bereich Deutsch als Fremdsprache, zum einen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Deutsch als Fremdsprache des Instituts für Deutsche und Niederländische Philologie, zum anderen als Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremdsprache am Sprachenzentrum der Freien Universität. Die beiden Tätigkeiten sind für mich eine ideale Verknüpfung, da ich so in der Unterrichtspraxis für Deutsch als Fremdsprache bleiben kann und den Studierenden des Masters „Deutsch als Fremdsprache: Kulturvermittlung“ Beispiele aus dem Unterrichtsalltag geben und Neues aus der Fremdsprachenlehrforschung unproblematisch in der Praxis erproben kann.
Mein Arbeitsalltag ist der folgende:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Deutsch als Fremdsprache:
- Ich lehre in den praxisorientierten Modulen des Masters, zu Angewandter Sprachwissenschaft, Einsatz von Literatur und anderen Medien im Fremdsprachenunterricht, Verbindung von Sprach- und Kulturvermittlung.
- Die Koordination der Auslandskontakte des Arbeitsbereichs Deutsch als Fremdsprache gehört ebenfalls zu meinen Aufgaben. Hier insbesondere die Kontaktpflege mit den Partnerinstituten, die Beratung und Vermittlung der Master-Studierenden an die Partnerinstitutionen sowie das Knüpfen neuer Auslandskontakte für das obligatorische Praxissemester im Ausland.
- Weiterhin unterstütze ich die Professur für Deutsch als Fremdsprache in Administration und Forschung.
- Außerdem promoviere ich zu deutsch-brasilianischer Literatur unter Fokussierung der Frage, wie diese in der brasilianischen Germanistik fruchtbar eingesetzt werden könnte, insbesondere in Bezug auf eine Annäherung brasilianischer Studierender an die für sie sehr ferne Sprache und Kultur der deutschsprachigen Länder Europas.
Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremdsprache am Sprachenzentrum:
- Am Sprachenzentrum übernehme ich regelmäßig Kurse die sich zumeist an Programmstudierende richten (Erasmus, Fulbright etc.). Zu meinen Aufgaben hier gehört die Erarbeitung von Zusatzmaterialien, die Abnahme und Korrektur von Prüfungen, teilweise auch die individuelle Lernberatung.
- Wichtig ist weiter die enge Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen des Bereichs DaF des Sprachenzentrums, sei es in Hinblick auf organisatorische und administrative Belange oder in Form von Hinweisen zur Weiterentwicklung des FU-eigenen Lehrmaterials.
- Obwohl es sicher nicht die primäre Aufgabe der Dozierenden für DaF ist, gehört auch die individuelle Betreuung der internationalen Studierenden zum Aufgabengebiet. Oft bin ich der erste Ansprechpartner für sie zu Fragen zum deutschen Studiensystem oder auch zur Orientierung an der FU und in der Stadt.
Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium der Deutschen Philologie entschieden?
Zunächst war mein Ziel Lehrer für Deutsch und Französisch zu werden. Ich wollte meine Leidenschaft für Sprache und Literatur mit einem „solidem“ Werdegang kombinieren.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?
In meinem Erasmusstudienjahr, das ich in Frankreich verbrachte, habe ich meine französischen Kommiliton*innen im Spracherwerb unterstützt. Dies ist im Nachhinein sicher das Schlüsselerlebnis gewesen, weshalb ich mich dann gegen den Lehramtsmaster entschied und stattdessen den damals neu eingerichteten Master „Deutsch als Fremdsprache: Kulturvermittlung“ studierte.
Was die inhaltliche Ebene betrifft, haben sich meine Erwartungen voll erfüllt. Die eigene Muttersprache an Fremdsprachler*innen zu vermitteln, bereitet mir immer noch sehr viel Freude. In der Arbeit mit ihnen lerne ich immer wieder Neues über das Deutsche, über Kultur(en) und wie diese sich in der Sprache manifestiert.
Ich hatte nach dem Studium die Gelegenheit zwei Jahre an einer brasilianischen Universität zu arbeiten und unterrichtete dort allgemeine Sprachkurse, aber auch Kurse zu Populärkultur, zu Deutsch im akademischen Kontext und auch zur Gegenwartsliteratur. Ich konnte somit im wahrsten Sinne die Sonnenseiten des Berufs kennenlernen.
Nach der Rückkehr nach Deutschland arbeitete ich in Integrationskursen und Kursen des Europäischen Sozialfonds. Die Arbeit mit Zufluchtsuchenden stellte mich vor teilweise neue Herausforderungen und rundete mein Profil inhaltlich ab. Allerdings möchte ich nicht verschweigen, dass Deutsch als Fremd- und Zweitsprache im Inland leider noch zu oft unter prekären Bedingungen vermittelt wird, insbesondere was die Bezahlung und die soziale Absicherung betrifft. Dies scheint sich vor dem Hintergrund der hohen Zahl von geflüchteten Menschen gerade etwas zu ändern, allerdings ist es schon - für mich der einzige - negative Faktor, über den man sich vor der Wahl dieses Berufswegs unbedingt im Klaren sein sollte.
Aktuell bin ich sehr zufrieden, meine aktuellen Tätigkeiten umfassen neben dem Sprachunterricht, auch die Lehre für künftige Sprachmittler*innen, die selbstständige Forschung im Bereich DaF sowie die internationale Zusammenarbeit mit Instituten für Germanistik und Deutsch als Fremdsprache und führt somit viele verschiede Facetten des Faches Deutsch als Fremdsprache zusammen.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Es ist schwierig, das Wichtigste zu benennen. Als wichtig empfand ich, das Heranführen an kritisches Hinterfragen, sei es in Bezug auf Literatur oder auf Grammatik. Weiter waren der Umgang mit ganz verschiedenen Menschen und auch das selbstständige Arbeiten während des Studiums sehr hilfreich für meine spätere Tätigkeit. Aus dem Masterstudium würde ich allen voran die Förderung der Adaptionsfähigkeit nennen - das „Zuschneiden“ und das „Einrahmen“ beispielsweise eines Textes oder grammatischen Phänomens, sodass damit Lernziele erreicht werden können, mitunter ohne dass es die Lernenden explizit merken.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Generell denke ich, dass gerade im Bachelor alle praktischen Erfahrungen von großem Wert sind. Das kann zum Beispiel die Übernahme eines Tutoriums sein oder die Mitarbeit als studentische*r Mitarbeiter*in an einem Lehrstuhl. Für den Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache sind insbesondere die Mitarbeit in Projekten zur Integrationsförderung oder aber die Betreuung von internationalen Jugendlichen in Summercamps eine gute Möglichkeit, um verschiedene Adressat*innengruppen kennenzulernen.
Ganz wichtig finde ich auch, selbst (möglichst viele) Fremdsprachen zu lernen, da man hierdurch ein besseres Verständnis für Schwierigkeiten von Deutschlerner*innen erhält. Insbesondere das Erlernen einer Sprache mit größerem Abstand zum Deutschen wie beispielsweise Arabisch oder Mandarin öffnet den Blick.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Dies war sicherlich mein Praxissemester an der Universidade de Lisboa. Zum einen konnte ich theoretisch Gelerntes zum ersten Mal in die Praxis umsetzen, zum anderen gab es einige Aha-Momente, in denen ich die Wichtigkeit bestimmter Studieninhalte erkannte.
Welchen Rat würden Sie Studienanfänger*innen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Neben all den didaktischen, linguistischen und kulturwissenschaftlichen Kenntnissen, die der Beruf erfordert, finde ich es vor allem wichtig, sich eine große Offenheit gegenüber Menschen zu erarbeiten. Offenheit ist die Grundvoraussetzung, um die Lernenden „zum Sprechen zu bringen“.