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Vor- und Nachteile sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden
- Auswertung amtlicher Statistiken. Beispiel: Anzahl von Frauen und Männern, Anzahl von Neugeborenen und Gestorbenen, Zuzüge und Wegzüge, Haushaltsgröße und Haushalteinkommen, Angaben zur Erwerbstätigkeit
- verdeckte Beobachtung. Beispiel: Beobachtung von Passanten und vom Geschehen auf der Straße von Hausecken oder Wohnungsfenstern aus
- teilnehmende Beobachtung. Beispiel: Mitarbeit der Sozialforscher/innen in einer Arztpraxis, Angebot von Näh- und Häkelkursen, Hausarbeitshilfe
- Haushaltsbefragungen. Beispiel: Die Forscher/innen gehen mit vorgefertigten Fragebögen von Haus zu Haus
- Anfertigen von Essays und Protokollen. Beispiel: Schulaufsätze werden geschrieben und ausgewertet, Bewohner des Ortes fertigen Gedächtnisprotokolle über ihren Tagesablauf an.
* Die Arbeitslosen von Marienthal. Ein soziographischer Versuch über die Wirkungen langandauernder Arbeitslosigkeit. (mit Paul F. Lazarsfeld, Hans Zeisel) Hirzel, Leipzig 1933, später: Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1975, ISBN 3-518-10769-0.
Aufgabe
Im Folgenden werden für jede Forschungsmethode eine Auswahl an Vor- und Nachteilen genannt. Dabei können eine, zwei, drei oder alle vier der genannten Eigenschaften für die jeweilige Methode zutreffend sein. Bitte wählen Sie aus, welche der genannten Vor- und Nachteile mit den einzelnen Methoden verbunden sind.
Diese Aufgabe stammt aus dem Studienmodul "Einführung in qualitative und quantitative Methoden".
Amtliche Statistiken enthalten meist nur wenige sozialstrukturelle Merkmale wie Alter, Geschlecht usw. Prinzipiell sind sie einfach verfügbar, allerdings sind vertiefende Aussagen z.B. zur konkreten Lebenssituation, zu Motiven des Wahlverhaltens, zu Wertorientierungen oder gar zu Persönlichkeitseigenschaften nicht möglich. Da niemand direkt befragt wird ist diese Art von Datenerhebung nicht reaktiv.
Verdeckte Beobachtung ist zwar eine nicht-reaktive Form der Datenerhebung, allerdings geschieht sie ohne Einverständnis der untersuchten Personen, was ethisch fragwürdig ist. Darüber hinaus ergeben sich Zweifel am Nutzen dieser Methode, da sie als Beobachtung immer unvollständig ist (Stichprobenaspekt) und da zudem nicht immer klar ist, wie das Beobachtete zu interpretieren ist und wie sich Beobachtungen abgrenzen lassen. Oft beobachten unterschiedliche Personen auch unterschiedliche Dinge.
Die teilnehmende Beobachtung erlaubt zwar eine relativ gute ´Rundum-Sicht´, allerdings ist es für den Forscher/die Forscherin nicht immer einfach, die Distanz zu wahren. Oftmals ist der Beobachtungsverlauf so schnell, dass erst im Nachhinein Protokolle erstellt werden können. Es kann dabei vorkommen, dass sich dringliche Situationen ergeben, die ein aktives Eingreifen erfordern und die das Beobachtungsprojekt vorzeitig beenden.
Haushaltsbefragungen bei denen eine Interviewer/in ´zu Besuch kommt´ erzeugen immer eine unnatürliche soziale Situation, die das Antwortverhalten auf die unterschiedlichste Weise beeinflussen und einschränken kann. Diese Effekte können durch gutes Training der Interviewer/innen abgemildert werden.
Textuelle Daten erlauben häufig einen tiefen Einblick in die subjektiv empfundene Lebenswirklichkeit der Untersuchungspersonen. Die strukturierte und nachvollziehbare Auswertung von Texten ist allerdings trotz ausgefeilter Verfahren zur Textcodierung nicht immer einfach.
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