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Gabriele Avanzinelli, Studienrat
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Ich arbeite Vollzeit als Englisch- und Deutschlehrer in der Sekundärstufe I und II an einer Gesamtschule. Inhaltlich und formell richtet sich mein Unterricht nach den ministerialen Kernlehrplänen, wobei ich, didaktisch und methodisch betrachtet, viele Freiheiten habe, den Unterricht nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Wie ich meinen Schülern den Stoff vermittele, bleibt also mir überlassen. Hinzu kommt die Leitung einer eigenen Klasse, was stark mit Organisations- bzw. Kommunikationsfähigkeiten zwischen Schule und Eltern bzw. Eltern und Schülern zu tun hat. Ferner sollte man die erzieherische Komponente meines Berufes nicht außer Acht lassen. Lehrer zu sein bedeutet nicht nur Wissen vermitteln, sondern Individuen in ihrer Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen zu begleiten, die Gruppendynamik zu koordinieren, Konflikte zu lösen, zwischenmenschliche Probleme zu bewältigen sowie die Vielfalt der unterschiedlichen Persönlichkeiten zu erkennen und zu erleben.
Der Beruf ist, was den Einsatz der Stimme angeht, physisch belastend, und psychisch, was die von den Schülern erwartete unmittelbare und ständige Präsenz betrifft. Es ist ein dich rundum fordernder Beruf, zumindest bezüglich der Schulart, in der ich arbeite.
Ich bin 26 Wochenstunden im Frontalunterricht tätig. Die Vorbereitung des Unterrichts sowie die Korrektur der Klassenarbeiten sind ebenso Pflichtbestandteile meines Berufes wie Lehrerkonferenzen, Teamsitzungen, Fachkonferenzen, Schulfahrten und andere schulische Angelegenheiten. Was die außerunterrichtlichen Aktivitäten und Projekte anbelangt, bietet das Schulleben reichlich davon, aber alle resultieren aus freiwilligem und persönlichem Bestreben. Zudem runden viele Ferientage den Beruf des Lehrers ab.
Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium der Französische/Italienischen/Spanischen Philologie entschieden?
Ich habe die Italienische Philologie innerhalb der Vergleichenden Literaturwissenschaften absolviert, Seminare für Italienische Philologie belegt und mir am Ende die Magisterarbeit und Magisterprüfungen mit Themen aus diesem Bereich ausgesucht, vor allem deshalb, weil ich Italiener bin und die Kultur meiner Muttersprache und des Landes, in dem ich geboren worden bin, pflegen wollte. Mir lag allerdings nicht daran, sie lediglich zu studieren, sondern zu versuchen, sie in Verbindung mit der Literatur bzw. Kultur Deutschlands zu bringen, dahingehend eine Kommunion zwischen Herkunftsland und Zielland anzustreben. Die Magisterarbeit in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft über die deutsche Rezeption des italienischen Autors Giorgio Manganelli setzte meiner Idee seinerzeit gewissermaßen die Krone auf und entsprach meiner Vision von einer übernationalen Literarität.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?
Ich habe mich sehr spät, einige Jahre nach meinem Studium, entschlossen, Lehrer zu werden. Ich habe auf Magister studiert und nicht auf Lehramt. Wenn die Idee im Kopf gereift ist, Lehrer werden zu wollen, stellt das Lehramt mit dem ersten Staatsexamen den besten Studiengang dar, ist viel einfacher und schneller zu bewältigen als der Weg, für den ich mich letztendlich entschieden habe. Ich habe mein Referendariat als Seiteneinsteiger absolviert, nachdem ich die in Italien geltende Lehrbefähigung für Englisch und Deutsch erlangt hatte. Daraufhin bin ich zurück nach Deutschland gegangen und habe angefangen, als Vertretung zu arbeiten, um später das Referendariat abzuleisten. Dieser Weg war langwierig und verlief keinesfalls automatisch. Ich habe mich an die Studienseminare bzw. Kultusministerien der jeweiligen Länder gewendet, die meine Scheine und meinen Magister-Abschluss sowie meine italienische Lehrbefähigung anerkannt haben. Erst dann wurde es mir ermöglicht, das Referendariat zu machen. Und so bin ich Gymnasiallehrer geworden. Und erst nachdem ich die Planstelle bekommen hatte und verbeamtet worden war, erwarb ich die Lehrbefähigung für Italienisch und qualifizierte mich in diesem Fach weiter. Zurzeit unterrichte ich Italienisch nicht, da es an meiner Schule nicht angeboten wird, doch mein Wunsch, schon sehr bald eine Schule zu finden, an der ich Italienisch unterrichten kann, ist sehr stark.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Genauigkeit, die Textanalyse, das Offensein, Flexibilität, Interkulturalität, die Sprache, das Textlesen, die Bereitschaft und Neugier, sich einer anderen Kultur freiwillig anzupassen, ohne die eigene aufzugeben, sondern sie stattdessen zu gebrauchen.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Wenn man Lehrer in Deutschland werden will, sollte man sich für einen Lehramtsstudiengang entscheiden, während des Studiums Praktika in Schulen absolvieren, Lehrerfahrungen in Privatschulen bzw. Kursen sammeln, sich also darauf vorbereiten, später vor einer Klasse zu stehen. Man sollte Umgang mit Jugendlichen haben, sich in die Lage pubertierender Heranwachsender versetzen können ihre Probleme ernst nehmen im konkreten Miteinander. Das 1. Staatsexamen in zwei Fächern abzulegen ist erforderlich, um für das Referendariat zugelassen zu werden. Man braucht für all das viel Geduld und Hartnäckigkeit.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Vieles: Die Bibliotheken, die Stimmung auf dem Campus, die Cafés dort, die kleinen und sehr persönlichen Seminare mit kompetenten Dozenten und Professoren, die die wissenschaftliche Textarbeit meistern, die Qualität der Seminare und die Abschlussphase, die Internationalität an der FU, die Vielfalt der Studienangebote und der Menschen. Ich erinnere mich an wichtige Freunde, die ich in diesen Jahren kennengelernt habe, die mir bis heute erhalten geblieben sind, mich noch immer begleiten und solche, die in meinen Gedanken präsent sind.
Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Das zu tun, wozu sie ihre Leidenschaft treibt. Zu versuchen, sich in unserer Welt der tausenden Möglichkeiten für etwas zu entscheiden, für etwas, zu dem man steht, und im Auge behalten, was man später ausüben will, nämlich das, was ihren Passione entspricht. Und nie vergessen sollte man, dass man, selbst wenn man sich irrt bzw. glaubt, sich geirrt zu haben, es immer einen Ausweg gibt, sich für etwas anderes zu entscheiden oder aber etwas anderes aus sich zu machen.