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Italienische Philologie (B.A.)

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Sprachwissenschaft Hauptseminar: Dialekte Italiens

Italien weist eine für die romanischen Sprachen unvergleichbar große Dialektvielfalt aus. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die Beschäftigung mit den Dialekten einen hohen Stellenwert in der Geistes- und Wissens- bzw. Wissenschaftsgeschichte Italiens besitzt. Bereits Dante befasste sich in seinem sprachlichen Traktat De vulgari eloquentia (ca. 1304) systematisch mit der Vielfalt und der Beschreibung der italienischen Dialekte, Graziadia Isaia Ascoli gilt durch seine Arbeit und seiner Publikation Saggi Ladini (1873) sowohl als Begründer italienischen Sprachwissenschaft als auch der italienischen Dialektologie. Aus der modernen Sprachwissenschaft sind die italienischen Dialekte nicht wegzudenken, da sie immer wieder zur Überprüfung von Hypothesen und zur typologischen Klassifizierung herangezogen werden. 

In diesem Seminar wird die Vielfalt der italienischen Dialekte aus verschiedenen, grammatischen, sprachgeographischen, -geschichtlichen, -kulturellen und wissenschaftsgeschichtlichen Perspektiven beleuchtet, wobei die grammatische Analyse im Mittelpunkt steht. Dies geschieht sowohl aus dialektübergreifender Sicht als auch exemplarisch anhand einzelner Dialekte. Zudem machen sich die Studierenden mit Methoden zur Erforschung der italienischen Dialekte und wichtiger dialektaler Phänomene und den verfügbaren Datenquellen vertraut.

Zu Beginn des Semesters werden allgemeinen Grundlage erarbeitet. Die zu diskutierenden Fragen dieser ersten Phase sind: 

  • Was unterscheidet einen italienischen Dialekt von der italienischen Standardsprache bzw. von einer Minderheitensprache, die in Italien gesprochen wird (bspw. Sardisch, Friaulisch, Deutsch)? 
  • Welche Methoden und Materialien können für die Erforschung der italienischen Dialekte nutzbar gemacht werden?

In einer zweiten Phase werden wesentliche grammatische Unterschiede zwischen den großen Dialektregionen überblicksartig vermittelt. Dabei unterscheiden wir zwischen norditalienischen mittel- und süditalienischen Dialekten. 

In der dritten Phase wird jeweils ein Dialekt aus den soeben genannten Regionen ausführlich behandelt, wobei für Mittelitalien das Florentinische zentral sein wird, was durch seine historische Entwicklung zum Standarditalienischen begründbar ist. Für Norditalien kann bspw. das Lombardische behandelt werden, für Süditalien das Sizilianische. 

Fragen, die u.a. diskutiert werden sind:

  • Welche lautlichen, wort- und satzstrukturellen Phänomene weisen diese Dialekte auf?
  • Welche Binnendifferenzierung innerhalb der Dialekte können festgestellt werden?
  • Wie lässt sich die historische Entwicklung der zu behandelnden Dialekte skizzieren?
  • Was sind die Verwendungskontexte der Dialekte gegenüber dem Standarditalienischen?

Die Studierenden sollen in der Lage sein, eigene Arbeiten auf der Grundlage vorhandener oder selbst zu erhebender Daten zu verfassen.

  • Soziolinguistik
  • Erstspracherwerb des Italienischen 
  • Anrede und Höflichkeit im Italienischen
  • Altitalienisch
  • Probleme der italienischen Phonologie

In jedem Semester gibt es außerdem eine Auswahl an sprachenübergreifenden Seminaren, die auch Studierenden der Italienischen Philologie/Italienstudien offen stehen.