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Melanie Ostermann, Angestellte im Bundesrat
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor? Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Ich arbeite im Bundesrat im Referat "Parlamentarische Beziehungen, Sprachendienst". Dabei umfasst mein Tätigkeitsfeld zum einen den Sprachendienst, darüber hinaus Aufgaben aus dem Bereich "internationale Beziehungen", d.h. die Betreuung von Bundesratsmitgliedern in verschiedenen internationalen Gremien (hauptsächlich die Parlamentarische Versammlung der NATO) und Kontakte zu anderen Parlamenten, wie z.B. die Deutsch-Französische Freundschaftsgruppe zwischen Bundesrat und französischem Senat. Mein Berufsalltag sieht wie folgt aus:
Sprachendienst:
- Kurzübersetzungen (EN<->DE und FR<-> DE) anfertigen; größere Projekte an Freelancer weiterleiten
- Koordination von Dolmetschereinsätzen (Rekrutierung von Dolmetschern über andere Ministerien oder vom freien Markt; Dolmetscherkabinen anmieten etc.)
Parlamentarische Versammlung der NATO:
- Übersetzung von Einladungen zu NATO PV Terminen (EN/FR > DE) und Weiterleitung an die Mitglieder des Bundesrates; bei Teilnahme: Koordinierung der Reise (Hotelbuchung, Unterlagen vorbereiten etc.) und ggf. Begleitung vor Ort
Deutsch-Französische Freundschaftsgruppe:
- Vorbereitungen der jährlichen Treffen (abwechselnd in Deutschland und Frankreich) und Begleitung
- Koordinierung von Schriftverkehr zwischen den Vorsitzenden der beiden Freundschaftsgruppen (z.B. Kondolenzschreiben...)
Sonstiges:
- Vorbereitung und Betreuung von Mitarbeiteraustauschen mit anderen Parlamenten
Warum haben Sie sich seinerzeit für das Studium der Französischen Philologie entschieden?
Ich hatte im Vorfeld einen sog. Lehrgang zur staatlichen Übersetzerin Französisch absolviert und wollte dies mit einem Universitätsabschluss ergänzen. Französisch stand dabei von vornherein fest - nicht nur wegen des vorangegangen Lehrgangs, sondern auch, weil ich Halbfranzösin bin und Französisch meine (zweite) Muttersprache, was ich unbedingt in meinem beruflichen Leben nutzen und vor allem benutzen wollte. Leider gab es zu diesem Zeitpunkt in Berlin keine Übersetzerstudiengänge mehr, so dass ich mich für ein reines Sprachenstudium entschieden habe, bei dem ich dann noch eine zweite Sprache dazu nehmen konnte. Für Spanisch habe ich mich entschieden, weil es eine Sprache ist, die in vielen Ländern dieser Welt gesprochen wird - im Gegensatz zu Italienisch, was für mich auch in Frage gekommen ist. Ich habe mich zu diesem Zeitpunkt bewusst gegen den "Allrounder" Englisch entschieden, weil ich das Gefühl hatte, dass das "jeder" studiert.
Auch wenn ich bereits direkt nach dem BA-Abschluss in meinen jetzigen Beruf einsteigen konnte, wollte ich meinen Bachelor-Abschluss berufsbegleitend um einen Master erweitern, da einem gerade im Öffentlichen Dienst mit einem Bachelor leider noch Grenzen gesetzt sind (konkret: der Höhere Dienst kann nur mit einem Masterabschluss erreicht werden). Dabei suchte ich einen sprachwissenschaftlichen Studiengang ohne Lehramtsbezug, bei dem ich diesmal Englisch zusätzlich zu Französisch wählen konnte, auch wenn das nicht der Kombination aus dem Bachelor entsprach. Deswegen habe ich den Masterstudiengang „Sprachen Europas" absolviert.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?
Ich habe mich bereits nach dem Bachelor-Studium für diesen Beruf entschieden. Meine Erwartungen wurden in dem Sinne übertroffen, da ich eigentlich in einem reinen Sprachendienst arbeiten wollte, zu meinen Aufgaben aber die Komponente "internationale Beziehungen" hinzugekommen ist, die mir mittlerweile besser gefällt, als die reine Sprachendienstarbeit.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
In meinem konkreten Fall war das die Fremdsprachenkompetenz, also meine nachgewiesenen Kenntnisse in der französischen, spanischen und – nach dem MA-Studium – auch englischen Sprache. Dass ich während des MA „Sprachen Europas“ zudem noch eine weitere Sprache - und zwar eine völlig andere als die sonst üblichen – lernen konnte (ich wählte dafür Arabisch), war ebenfalls ein großer Vorteil.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Meiner Meinung nach ist es von großer Wichtigkeit bereits während des Studiums Berufserfahrung zu sammeln. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass meine Arbeitgeber mehr auf die Arbeitszeugnisse geschaut haben, als auf den konkreten Abschluss oder gar die Note.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Dadurch, dass ich mein MA-Studium neben dem Beruf absolviert habe, hatte ich teilweise Probleme, alles unter einen Hut zu bekommen. Mir ist dabei aufgefallen, wie unterschiedlich Dozenten und Dozentinnen darauf reagierten. Während die einen wenig bis gar kein Verständnis für meine Situation aufbringen konnten und meine berufsbedingten Fehlzeiten mitunter als Schwänzen abstempelten, bekam ich von anderer Seite unglaublich viel Unterstützung und Flexibilität entgegengebracht. Ich denke, dass insbesondere bei Master-Studiengängen die Zahl der Studierenden, die parallel bereits im Berufsleben stehen, steigen wird und sich Universität und Lehrkörper darauf einstellen sollten.
Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Die Sprachen belegen, die im Rahmen von Europa, NATO und Co. am meisten gesucht werden: Französisch und Englisch; weitere Sprachen, auch romanische, sind aber durchaus ebenso hilfreich. Und bereits neben dem Studium erste Berufserfahrung sammeln, z.B. als Übersetzer/-in.