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Byzantinistik als Nebenfach (Modulangebot)

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Adrian Pirtea, Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Byzantinistik)

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Meine wichtigste Aufgabe ist die Durchführung einer wöchentlichen Lehrveranstaltung (Seminar oder Übung), in der ich jedes Semester jeweils einen unterschiedlichen Themenkomplex aus dem Bereich der Byzantinistik den Studierenden zu vermitteln versuche.

Außerdem bin ich für die Betreuung der Studierenden (inkl. Erasmus+ Studierenden) und ggf. unserer akademischen Gäst*innen zuständig, aber auch für die Neuerwerbungen von fachrelevanten Publikationen für unsere Bibliothek und für die Präsenz unseres Lehrstuhls in den sozialen Medien (Facebook).

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter sind die Arbeitszeiten meistens sehr flexibel, so dass mir auch genug Zeit für die eigene Forschung bleibt.

Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Studium der Byzantinistik entschieden?

Ich habe mich relativ spät für das Studium der Byzantinistik entschieden. Der Hauptgrund für meine Wahl war folgender: Ich habe nach und nach gemerkt, dass die Erforschung der byzantinischen Geschichte und Literatur alle meinen früheren Interessen und Leidenschaften vereinen konnte: das Studium der christlichen Askese und Mystik in der Spätantike, die Interaktion zwischen der griechischen und der christlich-orientalischen Kirchengemeinden (Syrisch, Koptisch, Arabisch, Armenisch, usw.), die jüdische Kultur im östlichen Mittelmeerraum, die Transferprozesse von kulturellen und wissenschaftlichen Ideen zwischen Ost und West.

Die einzigartige Stellung des byzantinischen Reiches als Vermittler zwischen Westeuropa und dem Nahen Osten, wie auch seine komplexen Beziehungen zu den benachbarten Kulturen, schien für mich deshalb, die perfekte Kombination für mein Studium zu sein.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Bereits in meinem ersten Jahr als Bachelorstudent hatte ich mich für eine akademische Laufbahn entschlossen. Ich wusste schon damals, dass ich als Forscher im Bereich der antiken und mittelalterlichen Philologie und Religions- und Philosophiegeschichte arbeiten wollte. Allerdings habe ich lange nach einem Fach gesucht, das alle meine Interessen zusammenbringen konnte. Die Byzantinistik hat für mich letztendlich diese Rolle erfüllt und in dem Sinne bin ich sehr glücklich, dass ich heute in diesem Gebiet wissenschaftlich arbeiten kann.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Hier wären natürlich viele Sachen zu nennen. Generell würde ich sagen, dass das Wichtigste nicht so sehr der Erkenntniserwerb an sich war, als vielmehr das Erlernen einer methodisch kritischen Einstellung gegenüber den unterschiedlichen Objekten und Themen der wissenschaftlichen Forschung. Ebenso wichtig war auch die Aneignung einer gewissen Geschicklichkeit und Effizienz in der Recherche: Es ist schon wichtig viel über ein bestimmtes Gebiet zu wissen, aber noch wichtiger ist es zu lernen, wo und wie man seine Informationen am besten sucht!

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Ein sehr wichtiger Punkt wäre, früh mit der Einarbeitung im Bereich der Digital Humanities, etwa der Auszeichnungssprachen (XML, TeX/LaTeX, usw.) zu beginnen. Diese Skills werden immer mehr auch von Philolog*innen und Historiker*innen erwartet oder sogar für wissenschaftliche Berufe vorausgesetzt.

Gleichzeitig sollten aber die traditionellen Hilfswissenschaften (Paläographie, Kodikologie, Sigillographie, usw.) nicht vernachlässigt werden, denn oft gehen in aktuellen Forschungsprojekten die beiden Domänen Hand in Hand!

Um diese Bereiche zu beherrschen, braucht man viel Zeit und Erfahrung, so dass Studierende, die sich für eine wissenschaftliche Karriere entschließen, so früh wie möglich damit anfangen sollten.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ich aus meinem Studium mitgenommen habe, sind mir besonders die vielen Gesprächen mit meinen Kolleg*innen und Kommiliton*innen in lebendiger Erinnerung geblieben. Der Reiz, Neues zu entdecken oder schon Bekanntes zu vertiefen (seien es ‚vergessene‘ Handschriften und Dokumente, Kunstwerke oder archäologische Stätten), war für uns eine gemeinsame Erfahrung, die manche von uns auch dazu ermutigt hat, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben.

Welchen Rat würden Sie Studienanfänger*innen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Ich würde den Studierenden raten, so früh wie möglich ihre Sprachkenntnisse zu erweitern, und damit meine ich nicht nur die modernen Wissenschaftssprachen, sondern auch – und vor allem – die wichtigsten Quellensprachen: Griechisch, Latein, Kirchenslawisch, Syrisch, Koptisch, usw. Aber auch die heutigen Sprachen Osteuropas, in denen immer mehr hochwertige Studien zu Byzanz publiziert werden, sind von hoher Wichtigkeit und werden leider oft vernachlässigt.

Eine ausgezeichnete Möglichkeit für die eigene Weiterbildung sind auch die akademischen Austauschprogramme und Praktika (etwa mit Erasmus+ oder mit dem DAAD). Die Erfahrungen, die man als Studierende*r in einem anderen Land sammelt, kann man in vielfacher Weise für die spätere Karriere verwerten.