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Dr. Ruzin Ağanoğlu, Produktingenieurin
Stellen Sie Ihren Beruf bitte kurz vor. Wie sieht Ihr Berufsalltag aus?
Ich bin bei einem globalen Anbieter von optischen Fasern, Kabeln und Kabelsystemen als Produktingenieurin tätig. Mein Fokus liegt auf der Entwicklung medizinischer Lasersonden. Zu meiner Arbeit gehören: Forschung zur Laser-Materie-Wechselwirkung, Entwicklung von kundenspezifischen optischen Fasersonden, Leitung projektbasierten Crowdsourcing - Aktivitäten und die Erzeugung relevanter Daten.
Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium der Physik entschieden?
Ich glaube, wegen des wöchentlichen Radiotheaters über eine Raumreise, die ich gehört habe und die Comics, die ich gelesen habe. Als ich ein Kind war, war ich ein großer Science-Fiction-Fan. Während der Schulzeit wurde ich von der Mathematik förmlich angezogen. Mit dem Hintergrund, dass meine Familienmitglieder in Jura und Lebenswissenschaften tätig sind, war mir klar, was ich nicht studieren wollte. Ich pendelte dann eine Weile zwischen Mathe und Physik hin und her und bin letztlich im Studiengang Physik gelandet. Später führte mich mein Studium in die theoretischen Physik und die Optik. Also ein bisschen von beidem. Mit meiner Entscheidung bin ich sehr zufrieden.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende/r erfüllt?
Während meines Studiums habe ich beschlossen, auf dem Gebiet der Optik zu arbeiten. Dabei war nicht klar, ob ich in der akademischen Forschung (also eine Promotion und Hochschulkarriere anstrebe) oder in der Industrie weiterarbeiten möchte. Vor meiner Promotion arbeitete ich daher für ca. zwei Jahre für einen chirurgischen Lasergeräteproduzenten. Dann habe ich mich entschieden zu promovieren und bin in die akademische Forschung zurückgekehrt. Mein Wissen in der Medizinproduktion und die Kenntnisse der Optik, die ich während meiner Doktorarbeit gewonnen habe, spielten eine große Rolle in meiner derzeitigen Berufsentscheidung.
Die ganze Zeit über war und ist meine Erwartung: Dinge zu tun, die ich genieße. Heute kann ich sagen, dass diese Erwartung wahr geworden ist und ich bin froh, dass mein Hobby auch zu meiner Arbeit geworden ist.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Neben dem Aufbau eines soliden Verständnisses der fundamentalen Wissenschaften hatte ich die Möglichkeit in multidisziplinären Projekten zu arbeiten. Das war für mich sehr wichtig, da die Entwicklung von Medizinprodukten äußerst komplex ist und eine transdisziplinäre Forschung erfordert. Physiker, Ingenieure, Mediziner, Chemiker und Produktsicherheitsbeauftragte arbeiten zusammen in dieser Bereich.
Außerdem haben meine Promotion im Ausland und meine internationalen Aufenthalte dazu beigetragen meine Kommunikationsfähigkeiten weiter zu entwickeln. Ich arbeite jetzt in einem großen Konzern, welcher in 31 Ländern operiert. Die Soft-Skills, die ich während meines Studiums gewonnen habe, schätze ich jetzt umso mehr.
Und das Aller wichtigste, was ich gelernt habe: nicht aufgeben!
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Wenn ich jetzt zurückblicke, denke ich, es könnte sinnvoll sein, einige Kenntnisse über Projektmanagement, Zeitmanagement und Konfliktmanagement zu sammeln. Diese Skills kann man aber auch „on-the-job“ lernen. Das wichtigste ist: man sollte etwas Sinn für Humor haben.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ganz besonders in Erinnerung ist mir mein Fachbereich, die FU Physik, geblieben, im Laufe meines Studiums ist er für mich ein zweites Zuhause geworden und seine guten Menschen eine zweite Familie.
Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Vorsicht mit dem Begriff „Product Engineering“. In manchen Unternehmen kann dieser Begriff anders wahrgenommen werden. Meine Aktivitäten umfassen Forschung und Entwicklung von Produkten. In manchen Branchen betreuen Produktingenieure Kunden und arbeiten eng mit dem Vertrieb zusammen. Eine solche Art des „Product Engineering“ erfordert jedoch eher einen wirtschaftlichen Hintergrund.
Wenn ihr Interesse an der medizinischen Produktentwicklung habt, bereitet euch vor mit strengen Regeln und Vorschriften der Standards wie ISO 13485 zu arbeiten. Seid Ihr geduldig? Ein Medizinprodukt auf den Markt zu bringen dauert länger als jedes andere Produkt. Wagt Ihr die Werkzeuge und Methoden anderer Disziplinen für das eigene Problem anzuwenden? Fragt Ihr euch, ob das was Ihr tut euch inspiriert? Wenn ja, dann ist eine Tätigkeit als Produktingenieur oder Ingenieurin in der Medizintechnik die richtige Beschäftigung.