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Sven-Philipp Glomme, Lehrer für Chemie und Biologie an einer Integrierten Gesamtschule (IGS)
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor! Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Ein großer Teil meiner Arbeitszeit umfasst das Kerngeschäft als Lehrer einer IGS. Täglich sollen meine Schülerinnen und Schülern im Unterricht anhand von konkreten Lernsituationen ihre Erfahrungen machen und die Welt der Naturwissenschaften entdecken. Eine volle Stelle an einer IGS in Niedersachsen bedeutet, an 24,5 Stunden in der Woche zu unterrichten.
Da viele Kinder mit völlig unterschiedlichen Lernvorraussetzungen in den Lerngruppen sind, müssen gut strukturierte und durchdachte Unterrichtskonzepte entwickelt werden. Nur so können einzelne Schüler differenziert und individuell gefördert werden. Diese Konzepte entwickeln wir gemeinsam mit Kollegen oder allein - natürlich an den Nachmittagen bzw. in den Ferien. Es macht großen Spaß, den Fachbereich und die Lerninhalte auf diese Weise mitgestalten zu können.
Zusätzlich engagiere ich mich an meiner Schule in der Leitung des Fachbereichs „Naturwissenschaften“, arbeite aktiv im Umweltausschuss der IGS mit und treffe mich in einer Projektgruppe zur Unterrichtsgestaltung. Zusätzlich gibt es noch Konferenzen, Elterngespräche und Zeiten mit intensiven Korrekturtätigkeiten. Meine Anwesenheit in der Schule übersteigt daher die 24,5 Stunden um einiges; das ist aber auch nicht verwunderlich.
Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Studium der Chemie und Biologie für das Lehramt entschieden?
Auf Umwegen wurde mir deutlich, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, genau wie der abwechslungsreiche Alltag des Lehrers, für mich genau das Richtige ist. Dazu musste ich jedoch erst das Leben als Bankkaufmann und für einige Zeit das Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur mit der Fachrichtung 'Technische Chemie' kennenlernen. Dabei stellte ich fest, dass sich in diesen Berufen meine Wünsche nicht erfüllen ließen.
Der Chemie als Naturwissenschaft bin ich beim Wechsel in die Lehrerausbildung treu geblieben. Die Biologie erschien mir die einzig sinnvolle Ergänzung. Das ist aber eine ganz persönliche Ansicht und Entscheidung. Schnell fügte sich im Studium ein konkreteres Berufsbild, da sich mir perspektivisch ein kreativer und abwechslungsreicher Beruf eröffnete, der mir die Möglichkeit gibt, auch einmal neue Wege auszuprobieren.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?
Die Entscheidung, dass der Lehrerberuf der richtige ist, fiel dann sehr schnell im Verlauf des ersten Orientierungspraktikums im Rahmen meines Studiums. Die ersten Kursen an der Hochschule und die Möglichkeit, im Praktikum eigene erste Erfahrungen vor Lerngruppen zu sammeln, bestärkten mich in dieser Entscheidung.
Viele Erwartungen meines Studiums konnten sich erfüllen. Insbesondere, dass der Unterricht in gut vorbereiteten Lernumgebungen viel Spaß und Freude an der Arbeit mit sich bringt und bei einigen Schülerinnen und Schülern auch Begeisterung weckt.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Wichtig sind auf jeden Fall die fachwissenschaftlichen Grundlagen der Fächer Chemie und Biologie sowie der Blick über den Tellerrand, der durch einige Projekte, in denen die Naturwissenschaften integriert betrachtet wurden, entstanden ist. Von Schülerinnen und Schülern sowie einigen Kolleginnen und Kollegen werde ich daher als guter Ansprechpartner in fachlichen Fragen geschätzt. Genauso wichtig sind jedoch die guten fachdidaktischen Anregungen und Aspekte. So kann ich nun handlungsorientierten und innovativen Unterricht sowie kleinere und größere Projekte planen und durchführen. Ich scheue mich nicht, dieses dann auch zu hinterfragen und mit Kollegen kritisch abzuklopfen, denn nur so kann Unterrichtsentwicklung stattfinden und gelebt werden.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Ich finde es ganz wichtig, die eigene Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Dazu gehören meiner Auffassung nach Gesprächsführung, Rhetorik und Körpersprache, die man sicher anwenden, beobachten und auswerten muss. Solche Inhalte sind kaum Bestandteile des Studiums.
Die eigene Veränderungsbereitschaft und Neugierde sollte immer wieder neu entdeckt werden, da man sich ja auf „lebenslange Schule“ einstellen muss. Weiterhin ist es mir wichtig, einen realistischen Blick auf das Leben und die Anforderungen im Beruf und Leben zu schärfen, um den Schülerinnen und Schülern dahingehend auch beratend zur Seite stehen zu können.
Ebenso wichtig ist es, ein persönliches Hobby zu entwickeln und zu pflegen, das es einem leichter macht, den phasenweise auftretenden Stress zu kompensieren. Dazu kann man die Studienzeit gut nutzen.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
- Viele Nachmittage in den Laboren der Hochschule, in denen entwickelt und gearbeitet wurde
- Angeregte Gespräche mit Kommilitonen, die Unterrichtsideen und Konzepte stundenlang
diskutiert haben, oder bei der Anfertigung von langen Protokollen helfen wollten
- Selbst hergestellte Gummibärchen oder Bonbons als besonders schmackhafte Experimente
für Unterrichtseinheiten zur Organischen Chemie
- Wenig Schlaf in Zeiten der Abschlussarbeiten oder bei der Klausurvorbereitung
Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Ich bin der Ansicht, dass ein Studium, mit dem Ziel nach dem Abschluss an einer Schule zu arbeiten, keine Entscheidung aus der Not heraus sein sollte. Zu schnell wird man sonst im Beruf frustrierende oder belastende Situationen erleben.
Probiert euch bereits in den ersten Praktika vor Schülergruppen aus und scheut euch nicht, bei Zweifeln einen anderen Beruf ins Auge zu fassen. Das habe ich schließlich auch gemacht und bin nun mit meiner Wahl zufrieden und hoffe, dies noch viele Jahre zu bleiben.