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PD Dr. Erik Schmolz, Laborleiter, Umweltbundesamt
Bitte stellen Sie Ihren Beruf kurz vor.
Ich arbeite als Laborleiter für die Wirksamkeitsprüfung von Schädlingsbekämpfungsmitteln im Umweltbundesamt. Ich muss die Prüfungen planen, das technische Personal anleiten, ganz allgemein das Labor organisieren und Prüfberichte abfassen. Ich beurteile außerdem für die Zulassung von Bioziden Wirksamkeitsdossiers und gebe entsprechende Stellungnahmen ab. Wenn zum Schutz der Umwelt bestimmte Auflagen zur Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln gemacht werden, vermittele ich diese an Anwender (z.B. Schädlingsbekämpfer) und berate und informiere andere beteiligte Behörden. Unser Labor entwickelt neue Testmethoden, wobei ich als Privatdozent auch Examenskandidaten betreue; gleichzeitig halte ich Lehrveranstalten an der FU Berlin ab. Ich konzipiere und begleite Forschungsvorhaben des UBA zu verschiedenen Themen, z.B. Klimawandel und von Tieren übertragene Krankheiten oder Rückständen von Schädlingsbekämpfungsmitteln in der Umwelt.
Ich muss viel mit Kollegen und Kolleginnen anderer Fachgebiete im UBA und anderer Behörden kommunizieren, auch die Organisation des Labors erfordert Teamfähigkeit.
Meine Arbeit ist sehr anwendungsorientiert – Prüfergebnisse unseres Labors haben einen direkten Einfluss auf die Zulassung von Produkten. Das unterscheidet meine Tätigkeit deutlich von der Arbeit an der Universität – es geht weniger um Grundlagenforschung als vielmehr um angewandte Aspekte der Wissenschaft. Ich habe eine sehr vielseitige Arbeit, normale Arbeitszeit sind 40 Stunden pro Woche, es ist aber aus familiären Gründen auch möglich die Arbeitszeit zu reduzieren. Ab und an muss ich auch am Wochenende oder an Feiertagen ins Labor.
Warum haben Sie sich für das Biologiestudium entschieden?
Das ist ganz einfach – ich habe mich schon als Kind für Tiere interessiert, und ich habe mich dann auf das Fach Zoologie spezialisiert. Das heißt aber nicht, dass ich mir nicht überlegt habe etwas ganz anderes zu studieren – Geschichte zum Beispiel hätte mich auch interessiert. Ich glaube nicht dass man schon als Kind Käfer gesammelt haben muss um Biologe zu werden, aber eine gewisse Leidenschaft für das Fach sollte da sein.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?
Das ich am Ende in einer Behörde gelandet bin war nicht von vorneherein geplant. Ich habe mich schon als Student informiert, ob ich als Biologe im Umweltbundesamt arbeiten kann, aber ich habe nicht darauf hingearbeitet. Mich haben aber im Studium und auch später bei meiner Doktorarbeit angewandte Themen interessiert. Ich habe nach Abschluss meiner Postdoc-Zeit an der Universität ein Zeitvertrag am UBA angenommen, es ging um Umweltmonitoring von Schadstoffen – etwas womit ich mich im Studium wenig beschäftigt habe, aber ich fand das Thema interessant und die Arbeitsatmosphäre im UBA sehr angenehm. Am Ende hatte ich dann nach einigen Zeitverträgen eine Dauerstelle im Bereich der Schädlingsbiologie. Das UBA ist zudem ein sehr familienfreundlicher Arbeitgeber.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie in Ihrem Studium für den aktuellen Beruf gelernt haben?
Es gibt eigentlich wenig, was mich direkt auf meine Aufgaben im UBA vorbereitet hätte – es ist eher indirekt so, dass ich mich immer für alles Mögliche an Themen interessiert habe, und das ist sicherlich sehr hilfreich. Ich habe mich in der Zoologie auch viel mit der Parasitologie beschäftigt. Das sind Themen, die direkt etwas mit meiner jetzigen Arbeit zu tun haben. Ansonsten ist generell wissenschaftliches Denken sehr wichtig – welche Erkenntnis gewinne ich durch einen Versuch? Was kann ich mit meinen Ergebnissen aussagen und vor allem was nicht?
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben?
Gutes Englisch ist eine ganz wichtige Voraussetzung (generell in den Naturwissenschaften). Ansonsten ist es sicherlich nützlich, sich auch mit angewandten Themen zu beschäftigen. Zusatzqualifikationen sind immer gut, können aber ganz verschieden aussehen – sie machen einen auf jeden Fall interessant bei einer Bewerbung. Ich habe nebenher als Postdoc populärwissenschaftliche Artikel geschrieben – in meinen Beruf muss ich jetzt oft wissenschaftliche Sachverhalte meiner Arbeit an Nicht-Fachleute vermitteln.
Was war das beste Erlebnis in Ihrem Studium?
Exkursionen, meine Arbeit als Tutor in der Zoologie und die tolle Atmosphäre in der Arbeitsgruppe in der ich meine Diplom- und Doktorabeit geschrieben habe. Und die vielen Aha-Erlebnisse beim Lernen für meine Diplomprüfung in Evolutionsbiologie.
Was sind die drei wichtigsten Dinge, die man für Ihren jetzigen Beruf mitbringen sollte?
- Eine breite biologische Allgemeinbildung
- Teamfähigkeit
- Engagement und Begeisterung für das was man tut