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Lateinische Philologie (B.A.)

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Der Mythos des Prometheus (Literatur im Vergleich)

Prometheus gilt in der griechischen Mythologie als Kulturstifter der Menschheit und wird oft auch als Schöpfer der Menschen bezeichnet. Die Gestalt des Prometheus fand vielfältige Rezeption, so auch in dem Gedicht ,Prometheus‘ von Johann Wolfgang von Goethe. Das Gedicht wurde zwischen 1772 und 1774 verfasst und stammt somit aus der Zeit des Sturm und Drang. In diesem Gedicht erhebt Prometheus, der geradezu als Rebell auftritt, Klage gegen die Gottheiten und zwar speziell gegen Zeus.

Anhand dieses Gedichts von Goethe soll ein Einblick in die Rezeption der Antike und die komparatistische Arbeitsweise gewährt werden, welche einen großen Teil des Studiums der Lateinischen Philologie an der Freien Universität ausmacht.

Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn' als euch Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!

Entscheiden Sie nach der Lektüre des Gedichts und mit Hilfe ihrer Vorkenntnisse des Mythos ,Prometheus‘, welche der unten aufgeführten Aussagen dem Gedicht von Goethe oder dem antiken Mythos zuzuordnen sind!


Goethe

antiker
Mythos


beides

Prometheus als Schöpfer der Menschen und Kulturstifter

Die Funktion des Prometheus als Schöpfer der Menschen wird in Goethes Gedicht in der letzten Strophe thematisiert, wo es heißt: ,,Hier sitz' ich, forme Menschen//Nach meinem Bilde‘‘. Schon in der Antike ist diese schöpferische Tätigkeit des Prometheus weit verbreitet, so z.B. auch bei Ovid in den Metamorphosen: ,,natus homo est// […] ille opifex rerum// […] quam satus Iapeto// […] finxit in effigiem moderantum cuncta deorum (Ov.met. 78ff.).

Prometheus als Rebell – Auflehnung gegen die Autorität der Götter

Schon zu Beginn ist der rebellische Ton und die Verachtung des Prometheus gegenüber den Göttern ersichtlich, wenn er Zeus mit ,,Du‘‘ anredet und seine Wut mit der von Knaben vergleicht.

Diese Verachtung wird von Vers zu Vers gesteigert und findet ihren Höhepunkt in den Versen: ,,Ich kenne nichts Ärmeres//Unter der Sonn’ als euch Götter!‘‘.

Bereits in der Antike ist das rebellische Verhalten des Prometheus bekannt, denn er widersetzt sich bzw. rebelliert mehrfach gegen Gottheiten, wofür er dann auch Strafen erhält.

Prometheus als Feuerbringer

Der Mythos des Prometheus als Feuerbringer wird bei Goethe nicht erwähnt, ist aber in der Antike weit verbreitet, daher hat Prometheus auch den Beinamen Pyrphoros.

Als die Menschen den unsterblichen Gottheiten ein Tieropfer darbringen sollten, hinterging Prometheus sie mit einer List, sodass sie nur die Knochen statt des guten Fleisches bekamen.

Zur Strafe entschied Zeus, dass die Menschen nun kein Feuer erhalten sollten. Aber Prometheus wandte sich erneut gegen die Gottheiten, hielt den Stängel eines Riesenfenchels an den brennenden Sonnenwagen des Gottes Helios und stahl so das Feuer.

Die Strafe des Prometheus

Die Strafe des Prometheus wird bei Goethe ebenfalls nicht erwähnt, während sie im antiken Mythos hingegen weit verbreitet ist.

Die Rache des Zeus war zweigeteilt: Den Menschen schickte er die Büchse der Pandora. Als die Büchse unvorsichtigerweise geöffnet wurde, kamen diverse Übel über die Menschheit, z.B. schwere Krankheiten und Tod.

Prometheus selbst wurde an einen Felsen im Kaukasus-Gebirge gekettet. Dort musste er Tausende von Jahren erdulden, wie täglich ein Adler ein Stück seiner Leber auffraß, die aber gleich wieder nachwuchs.

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