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Theaterhistoriographische Quellenanalyse
In der theaterhistoriographischen Forschung müssen häufig primäre Quellen untersucht werden. Da die Theateraufführungen als flüchtiges Medium schwer zu rekonstruieren sind, können je nach der spezifischen Fragestellung des Untersuchungsprojektes auch sogenannte „Theaterzettel“ von historischen Aufführungen Aufschluss bieten. Theaterzettel sind historische Plakate, welche kurz vor der Theateraufführung zu Informations- und Werbezwecken im und vor dem Theater aufgehängt wurden.
Betrachten Sie das Bild des Theaterzettels auf der rechten Seite (gehen Sie mit dem Mauszeiger über das Bild, um die Lupenfunktion zu nutzen). Welche Thesen lassen sich mithilfe dieser Quelle zumindest teilweise unterstützen?
Im 19. Jahrhundert war es üblich während der Aufführung den Theatertext bzw. das Libretto mitzulesen.
Im Theaterzettel findet sich die Angabe, man könne die Textbücher an der Kasse käuflich erwerben. Es wurde dadurch also zumindest die Möglichkeit geschaffen, den Text parallel zur Aufführung zu verfolgen. Natürlich müsste man an anderer Stelle noch weitere Belege finden, um diese These ausreichend zu stützen.
Die Aufführung fing um 18.30 Uhr an und endete erst nach 21.00 Uhr. Es wurde also während der Aufführung Abendessen serviert.
Es war noch bis zum Anfang des 19.Jahrhunderts tatsächlich üblich, dass während der Aufführung gegessen und getrunken werden konnte. Da dieser Theaterzettel von 1861 stammt, scheint dies jedoch unwahrscheinlich. Die Zeitdauer der Aufführung lässt diese These außerdem nicht ausreichend überprüfen. Es müssten vielmehr Quellen untersucht werden, welche Regulationen und Theaterreformen festlegen, wie die feste Bestuhlung oder Verbote von Bewirtung etc.
Die Rolle der „Susanne“ wird laut Theaterzettel von Frau Dr. Mampé-Babnigg als „Gastdarstellerin“ gespielt. 1861 hatte sich also bereits ein „Starkult“ entwickelt.
Noch bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts wurden keine Schauspielernamen auf den Theaterzetteln abgebildet. Der Platz, welcher der Darstellerin auf diesem Theaterzettel eingeräumt wird, deutet darauf hin, dass sich 1861 bereits mit einzelnen Schauspieler/innen Werbung machen ließ, es also nicht nur um das fiktionale Geschehen auf der Bühne ging, sondern auch darum, wer eine bestimmte Rolle verkörpern würde. Um auf einen „Starkult“ zu schließen, müssten jedoch zwangsläufig auch weitere Quellen untersucht werden.
1861 hatte sich bereits im Zuge von Theaterreformen ein umfassendes Stadttheatersystem ausgebildet.
Wie sich aus dem Theaterzettel ableiten lässt, fand die Aufführung am „Stadt-Theater“ in Düsseldorf statt. Zumindest gab es derzeit also schon ein Stadttheater, was einige Jahre zuvor womöglich nicht der Fall gewesen sein wird. Um die These vollständig zu untermauern bedarf es allerdings weiterer Recherche.
Theater war nicht nur dem privilegierten, wohlhabenden Publikum vorbehalten, sondern für alle Bürger*innen eine günstige Abendunterhaltung.
Wie sich schon auf dem Theaterzettel erkennen lässt, dienten die verschiedenen Plätze und Preise auch als soziale Gruppierungen entlang der ökonomischen Mittel der Besucher/innen. Auch die „billigsten“ Plätze waren sicher nicht für jede/n ohne weiteres immer bezahlbar. Um dies genauer zu untersuchen, bedarf es allerdings weiterer Quellenanalysen und Sekundärliteratur über die wirtschaftliche Beschaffenheit dieser Zeit.
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Diese Aufgabe sollte verdeutlichen, dass eine einzelne Quellenanalyse lediglich einen Teilaspekt der theaterhistoriographischen Arbeit darstellen kann und immer im Gesamtzusammenhang der eigenen Fragestellung und innerhalb umfassenderer Recherche verortet werden muss.
Dabei müssen Quellen mit Vorsicht und kritisch untersucht werden, denn jede Quelle lässt unterschiedliche Schlussfolgerungen zu und keine gibt völlig eindeutige Antworten.
Es sind also generell mehrere Quellen sowie Sekundärliteratur zu vergleichen, um aussagekräftige Schlussfolgerungen ableiten zu können.